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26.08.2016

Online vom Glauben erzählen

Mehr digitale Souveränität II und Barcamp Kirche Online III

Artikelbild Die rheinische Kirche berät weiter über Fragen der digitalen Souveränität. Foto: Anna Siggelkow 
Wie engagiert sich die Kirche in Fragen von Datenschutz und digitaler Souveränität, Facebook-Aktivitäten, Snapchat, WhatsApp und Hate Speech? Und was verspricht die Teilnahme an der zweiten rheinischen Akademietagung über Datensouveränität und dem dritten Barcamp Kirche Online? Statements im Vorfeld von Tagung und Barcamp.

Artikelbild Jan Ehlert 

Allein in der Evangelischen Kirche im Rheinland sind mehr 113.000 Menschen ehrenamtlich aktiv: Egal ob als Leiter einer Jugendgruppe, als Ausschussmitglied oder als Chorsprecher - sie alle nutzen heute technische Hilfsmittel. Auf Smartphones schreibt man sich per WhatsApp und Facebook-Messenger mit Jugendlichen und anderen Ehrenamtlichen. Auf dem privaten Computer lagern Listen mit Namen, Adressen und Geburtsdaten von Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Dropbox oder im Postfach bei Google-Mail.

Ob sie wollen oder nicht, kommen die Ehrenamtlichen daher immer wieder mit Fragen rund um Datenschutz und Datensicherheit in Kontakt: Kann ich bedenkenlos mit Jugendlichen per WhatsApp schreiben? Und darf ich die Fotos von unserer Gruppe auf Facebook posten? Welche Daten darf ich überhaupt erheben und elektronisch speichern?

In vielen Gemeinden werden außerdem Webseiten und gemeindliche Facebook-Seiten von ehrenamtlichen betreut. Auch Sie kommen dabei technisch und rechtlich immer wieder an ihre Grenzen. Denn nicht alles was technisch möglich ist, ist rechtlich erlaubt oder ethisch geboten.

Das Barcamp Kirche Online bringt diese Menschen miteinander und mit Profis in Kontakt. Hier können alle ihre Fragen stellen, ihre Antworten miteinander teilen und Ideen diskutieren. Darüber hinaus ist auch Raum zum Neudenken und Ausprobieren: Welche neuen Techniken und digitalen Angebote sind in letzter Zeit neu erschienen? Und wie können wir von unserem Glauben nicht nur im Gemeindezentrum, sondern auch online erzählen? 

Jan Ehlert ist Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf und im Landeskirchenamt u.a. für meine.ekir.de zuständig. Bei Twitter lautet sein Name @stutheol, die Adresse seines Facebook-Profils: facebook.com/jan.rudolf.ehlert

Artikelbild Ralf Peter Reimann 

Letztes Jahr haben wir uns im Barcamp stark mit dem Thema Datensouveränität beschäftigt. Die Impulse aus dem Barcamp haben zu einer Veranstaltungsreihe in Kooperation mit Evangelischer Akademie und Melanchthon-Akademie geführt. Ich freue mich, dass die zweite Veranstaltung aus dieser Reihe unmittelbar vor dem Barcamp stattfindet. Für mich ist der Umgang mit Daten eines der Schlüsselthemen, das wir bearbeiten müssen.

Innerhalb der Kirche erlebe ich häufig zwei Verhaltensmuster im Umgang mit der Digitalisierung: Einerseits Angst und Unsicherheit, beide lähmen. Die Furcht vor Datenkraken wie Google und Facebook führt dann dazu, Projekte zu killen, um auf jeden Fall auf der sicheren Seite zu stehen. Unter Verweis auf Datenschutz verweigern so Kirchengemeinden den Eintrag ihrer Ortsdaten auf Google-Maps. Auf der anderen Seite ein unreflektierter Enthusiasmus. In der Digitalisierung sieht man das Heil der Kirche und nutzt ohne Nachzudenken Facebook zur Seelsorge.

Was wir aber brauchen ist ein verantwortlicher Umgang mit Daten, wir wollen und sollen - kompetent und souverän - bestimmen, was wir mit den Daten machen, die bei uns anfallen: Personenbezogene Daten so gut es geht schützen und alle anderen Daten soweit es geht teilen.

Ralf Peter Reimann, Pastor und Diplom-Informatiker, Internetbeauftragter der Evanglischen Kirche im Rheinland. Er ist unter @ralpe auf Twitter und bei Facebook unter facebook.com/RPReimann erreichbar.