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11.05.2016

Mobil, online, wichtig: „Beymeister“ ergänzen Gemeindeleben

„Andere Zeiten“-Missionspreis

Artikelbild Treffpunkt Ladenlokal: Im Alltag Gottes Nähe nachspüren, darum geht es dem ergänzenden Gemeindeprojekt "die beymeister". 
Ein Stadtteil ändert sich. Die neu Hinzugezogenen haben andere Vorstellungen von christlicher Gemeinschaft. Das Projekt „die beymeister“ geht darauf ein. Im Alltag spüren sie der Nähe Gottes nach. Dafür geht der „Andere Zeiten“-Missionspreis 2016 nach Köln-Mülheim. 
Artikelbild Der Name der erinnert an die einstigen Meister der Zünfte, die einander beistanden. 

Seit dem Jahr 1610 leben in Mülheim am Rhein evangelische Christinnen und Christen, aus dem heiligen Köln auf die rechte Rheinseite vertrieben. Heute herrscht zwischen der Gemeinde der Friedens- und der Lutherkirche und den katholischen Nachbarn ökumenische Eintracht.

Neu zugezogen im Stadtteil sind die Mittdreißiger, hochmobil und online vernetzt, darunter Paare mit Kindern oder ohne. Manchmal ist ein Elternteil muslimisch. Viele haben in ihrem Leben wenig oder keinen Kontakt mehr zum Glauben oder zu ihrer Kirche. Doch sie alle sind der Gemeinde wichtig. Und so ergänzen nun „die beymeister“ das Gemeindeleben.

Deshalb leistete die Evangelische Kirchengemeinde Mülheim am Rhein die Anschubfinanzierung für das Projekt „die beymeister“. Weitere Unterstützung kam vom Sonderfonds für besondere Gemeindeaktivitäten des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region.

Das Projekt richtet sich an alle, denen die traditionellen Formen des Miteinanderlebens und Gottesdienstfeierns nicht mehr zusagen. Der Name erinnert an die gegenseitige Hilfestellung in den mittelalterlichen Zünften: Die Meister der verschiedenen Zünfte standen sich im Alltag bei.

Artikelbild "Die Gemeinschaft ist ein Geschenk Gottes": Pfarrer Sebastian Baer-Henney. 

Man muss keine Kirchgängerin, kein Kirchgänger sein, um Gott im eigenen Leben zu erfahren: „Irgendetwas fühlen die Leute immer“, sagt Pfarrer Sebastian Baer-Henney. Gemeinsam mit der Gemeindepädagogin Miriam Hoffmann macht er sich deshalb auf den Weg zu ihnen.

Ihre Zielgruppe sind Menschen zwischen 25 und 40, die selbst was gestalten wollen. An ihr Lebensgefühl und ihre Kommunikationsformen passen sich „die beymeister“ an. Man sagt „du“ zueinander. Theologische Impulse und Neuigkeiten werden im Blog oder auf Facebook gepostet. Aus „Kirche mit Kindern“ wird die „Chaoskirche“. Ein Ladenlokal wurde angemietet, ein Sofa steht gut sichtbar im Schaufenster.

Gott im Stadtteil nachspüren

Die Couch hat Sixties-Charme und ist so mobil wie die Zielgruppen. Als Insel zum Innehalten ist sie ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der „beymeister“. Sebastian Baer-Henney und Miriam Hoffmann stellen sie an unterschiedlichen Orten im Stadtteil auf. Die Menschen können Platz nehmen und ins Gespräch kommen.

So direkt auf Menschen zuzugehen, das kennt Sebastian Baer-Henney von einem England-Aufenthalt. Fresh X heißt die Bewegung, die dort die Menschen einlädt, gemeinschaftlich über ihr Leben nachzudenken. Glaube soll wieder relevant im Leben der Menschen werden und dort stattfinden, wo sich ihr Alltag abspielt.

Bildunterzeile Flohmarkt im Stadtteil Köln-Mülheim. 

In Köln-Mülheim sind das ganz unterschiedliche Orte, vom Spazierweg bis zur Kneipe. Schönes Beispiel: Am 1. Mai bitten  die „beymester“ zum Hof-, Garagen- und Treppenflohmarkt. Ein Flyer weist die Standorte aus. Im ganzen Stadtteil sieht man an diesem Tag Menschen von Stand zu Stand ziehen, von Hof zu Treppe zu Garage. Alte und neue Nachbarinnen und Nachbarn begegnen einander. „Die Gemeinschaft, die da entsteht, ist ein Geschenk Gottes“, meint Sebastian Baer-Henney.

Als neue Spielform gemeindlicher Arbeit zeichnet das der Verein „Andere Zeiten“ nun mit seinem Missionspreis aus. Die Preisverleihung ist am 12. Mai in Hamburg. Wie „die beymeister“ setzt sich der Hamburger Verein für die Wiederentdeckung des christlichen Glaubens im Alltag ein. Das Preisgeld von 7.000 Euro soll einfließen in die Gestaltung des neuen Ladenlokals in der Wallstraße.