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06.01.2018

Quellen

Das aktuelle "Wort zum Sonntag" aus der Rundschau:

Sie waren auf ihrer Flucht in den Wald gekommen und suchten nun durstig nach Wasser. Doch die böse Schwiegermutter hatte alle Quellen verhext, erzählen die Brüder Grimm in dem Märchen „Brüderchen und Schwesterchen“.
Artikelbild Aius welchen Quellen schöpfe ich für mein Leben? Eine wichtige Frage für 2018 (Foto: J. Gerhardt) 

„Trink nicht aus mir“ raunt es, zu welchem Wasserlauf die beiden auch kommen, beschwörend aus der Tiefe. Du wirst zum hungrigen Tiger oder zum Wolf und ihr werdet euch töten. Oder zum sprunghaften Reh und ihr werdet euch verlieren!

Hinter dem Märchen steht eine der großen Fragen für jeden Menschen: Aus welchen Quellen schöpfe ich für mein Leben? Es gibt viele, die auf den ersten Blick ähnlich funkelnd verlockend sind wie es die Geschwister im Wald erlebt haben: Manche Menschen dürsten nach Anerkennung durch andere. Manche stillen ihre Sehnsucht nach einem glücklichen Leben vor allem mit dem Wunsch nach Geld oder Macht. Manche meinen, ihre Kraft und Wertschätzung allein aus sich selbst ziehen zu können. Doch der Burnout ist vorprogrammiert. Alle diese Quellen sind auf ihre Art vergiftet, sie tun dem Menschen nicht gut. Machen auf Dauer nicht glücklich sondern einsam, kurzatmig und abhängig.

Die Jahreslosung, das Bibelwort für dieses Jahr, lenkt den Blick in eine andere Richtung: „Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst“ (Offenbarung, Kap. 21, Vers 6). Es ist eine Einladung, die heute nicht mehr selbstverständlich ist: Suche bei den lebenswichtigen Fragen Antworten bei Gott. Und du wirst überrascht sein, was du finden wirst, was du aus den Quellen des Glaubens schöpfen kannst – und das sogar völlig geschenkt, umsonst.

Das Märchen von „Brüderchen und Schwesterchen“ erzählt von einem langen, harten Weg der beiden. Doch am Ende finden sie die Freiheit und das Glück, das sie einst suchten. Denn Liebe ist stärker als Neid und Missgunst. Und zwar „durch Gottes Gnade“. Das betonen die  Brüder Grimm ausdrücklich. So als hätten sie damals schon die Jahreslosung 2018 im Sinn gehabt.
Joachim Gerhardt

Artikelbild ekir-bn-gerhardt 

Joachim Gerhardt, Pfarrer an der Bonner Lutherkirche und Pressesprecher des Kirchenkreises Bonn, schreibt alle drei Wochen das "Wort zum Sonntag" in der Gesamtausgabe der Kölnischen/Bonner Rundschau, auf Seite 4 in der der großen Tageszeitung in der Köln-/Bonner Region. Hier erfahren Sie mehr: www.rundschau-online.de