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16.03.2016

Plattform für Dialog und Auseinandersetzung

Evangelische Kirche im Rheinland

Artikelbild Kirchenrat Volker König 
Die Evangelische Akademie im Rheinland hat neue Räume bezogen und setzt ihre Arbeit mit neuem Konzept und vielen Kooperationspartnern neu auf. Ein ekir.de-Interview mit dem Leitenden Dezernenten für Politik und Kommunikation, Kirchenrat Volker König.

Worin liegt der wichtigste Wert der Evangelischen Akademie im Rheinland?

Akademien sind ihrem Selbstverständnis nach Orte - heute würde man sagen „Plattformen“ - für den Dialog und die Auseinandersetzung von interessierten, gebildeten Zeitgenossen über wesentliche Fragen der Wahrnehmung, der Deutung und der Gestaltung von Leben, Gesellschaft und Politik. Akademien inszenieren einen Dialog zwischen Kirche, Gesellschaft und Politik. Sie arbeiten dabei gleichermaßen an der Lernfähigkeit wie an der Sprachfähigkeit von Kirche. Das war und das ist nach wie vor Profil der Akademie.

Dabei haben sich im Rahmen der Entwicklung der Medienwelt wie auch der Arbeitswelt und der Lebenswelt überhaupt die Formate solcher Dialogformen deutlich verändert.

Die Evangelische Akademie im Rheinland hat hier bereits in den letzten Jahren eine anerkannte Vorreiterrolle übernommen, den Diskurs weit über eine Präsenzveranstaltung hinaus zu tragen - über einschlägige Internetplattformen, über eine verstärkte Präsenz im Rundfunk sowie über eine bedeutende Anzahl von Publikationen zu den Veranstaltungsthemen.

Wie wird sich die Arbeit der Evangelischen Akademie im Rheinland verändern?

Die stärkste Veränderung der Arbeit der Evangelischen Akademie liegt darin, dass sie nicht mehr an das bisherige Tagungshaus in Bonn gebunden ist. Gegenüber einer Akademiearbeit im klassischen Sprachgebrauch des „dritten Ortes“ mit einem festen Haus ist das ein erheblicher Wandel.

Diese Veränderung führt - wie immer im Leben – zu Nachteilen, sie hat Einschränkungen, sie hat aber auch etliche Vorteile. Die größte Herausforderung liegt darin, dass kaum jemand bisher Akademiearbeit ohne festes Haus ausprobiert hat und dass es deshalb keine Erfahrungswerte gibt, wie man das am besten macht. Rein praktisch wirkt sich das so aus, dass die Studienleiter künftig nicht einfach auf einen Adressverteiler des Großraumes Bonn zurückgreifen können, wenn sie Seminare planen.

Ein Vorteil liegt darin, dass das oberste Ziel künftig nicht mehr heißt: Wie kann ich die Belegung eines Tagungshauses sicherstellen. Es gibt mehr Spielräume, Themen an verschiedenen Orten, auf neuen Plattformen zu inszenieren. Das können virtuelle Orte im Netz sein. Das können aber auch neue Kooperationsformate sein, etwa mit und in Betrieben, Forschungs- oder Kultureinrichtungen. Die Evangelische Akademie geht über den Großraum Bonn hinaus und kommt mit ihren Angeboten ins ganze Gebiet der Evangelischen Kirche im Rheinland. Neue Plattformen weiten die Arbeit für neue Zielgruppen.

Die größte Herausforderung liegt darin, neue Kooperationspartner zu gewinnen und neue Formate zu kreieren.

Wird die Akademie inhaltlich neu ausgerichtet?

Die Akademie wird inhaltlich weitgehend die Themen bearbeiten, für die die Studienleiter auch bisher stehen. Zusätzlich zum Leiter der Akademie, Dr. Frank Vogelsang (Wissenschaft), und den beiden Studienleitern Peter Mörbel (Wirtschaft) und Jörgen Klußmann (Politik) übernimmt auch Hella Blum, die für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, einen neuen eigenen Fachbereich Neue Medien. Die Studienleiterinnen und Studienleiter setzen in den vier Arbeitsbereichen für einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren je einen Themenschwerpunkt.

Dr. Frank Vogelsang fragt im Themenbereich „Menschenbilder, Gottesbilder, Weltbilder“ nach christlichen Perspektiven in einer wissenschaftlich vermessenen Welt. Der Themenbereich befasst sich mit dem Verhältnis von Natur- und Geisteswissenschaften und mit der Entwicklung von Medizin und Technik und ihre ethische Bedeutung.

Peter Mörbel befasst sich im Themenbereich „Wirtschaft, Arbeitswelt, Sozialer Wandel“ mit der Industriegesellschaft und dem Faktor Mensch.

Jörgen Klußmann arbeitet unter der Überschrift „Fremd-Vertraut: Zukunft multireligiös und friedlich denken“ zu den Bereichen Friedenspolitik und Konfliktbearbeitung, Globalisierung, Integration und Migration sowie dem Christlich-muslimischen Dialog.

Hella Blum sucht im Themenbereich „Neue Medien“ kirchliche Positionsbestimmungen im Wandel der digitalen Öffentlichkeit.

Zu welchem Zeitpunkt gilt das neue Konzept?

Das neue Konzept ist von der Synode verabschiedet, es gilt ab sofort. Die Akademie hat in Bonn neue Räume bezogen. Hier gibt es Möglichkeiten zu kleineren Veranstaltungen. Darüber hinaus sind Veranstaltungen mit dem Evangelischen Forum in Bonn und mit vielen weiteren Kooperationspartnern im Raum der Evangelischen Kirche im Rheinland geplant. So gibt es bereits Planungen für Köln, Saarbrücken, Solingen oder Essen.