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Loveparade: Gemälde erinnern an zentrale Momente der Tragödie

Ausstellung

Artikelbild Ausschnitt aus einem der Gemälde von Walter Maria Padao. Zur Vollansicht bitte auf die Lupe klicken. Foto: www.padao.de 

In dunklen Acrylfarben auf insgesamt elf, meist großformatigen Gemälden erinnert ab Sonntag eine neue Ausstellung in Duisburg an die Loveparade-Tragödie vor zehn Jahren. Unter der Überschrift „Entzogen“ geht der Künstler Walter Maria Padao in der evangelischen Salvatorkirche im Zentrum der Ruhrgebietsstadt dem Grauen, dem Unglück und Fragen zur Verantwortung für die Katastrophe vom 24. Juli 2010 nach, bei der 21 junge Menschen ums Leben kamen und rund 500 teils schwer verletzt wurden. Bis zum 9. August lassen die Arbeiten die Enge, die Ängste, den Schmerz und das Grauen des ursprünglich als Musikspektakel gedachten Events kurz vor dem 10. Jahrestag der Katastrophe wieder lebendig werden.

„Die Bilder haben mich nicht mehr losgelassen“

Der Künstler war vor zehn Jahren nicht in Duisburg, als das Musikspektakel im Gedränge der Fans so fürchterlich zu Ende ging. „Ich war im Atelier. Doch die Bilder, die ich schon einen Tag nach der Katastrophe in den Medien zu sehen bekam, haben mich nicht mehr losgelassen“, sagte Padao dem epd. Der 1965 in Darmstadt geborene Padao lebt und arbeitet inzwischen in Düsseldorf.

Seine Bilder im Altarraum und im Kirchenschiff des Gotteshauses erinnern an zentrale Momente der Loveparade-Tragödie. Im Zentrum steht eine von Padao gemalte, 2,80 mal zwei Meter große Kopie des Bildes „Die Kreuzabnahme“ des Künstlers Peter Paul Rubens (1577-1640) aus dem Jahr 1612 aus der Liebfrauenkathedrale im belgischen Antwerpen.

Wie ein Triptychon hängen links und rechts von dem Bild zwei weitere Arbeiten, die an Pressebilder von der Loveparade-Katastrophe erinnern. Auf einem wird eine junge Frau von Helfern auf eine Art Container gezogen, auf dem zweiten Bild reichen Helfer einen fast leblosen Körper an Menschen auf einer schmalen Treppe am Ort der Loveparade-Katastrophe weiter.

Bilder entstanden nach Gesprächen mit Polizeiseelsorge und Psychologen

Manche Bilder in der Salvatorkirche zeigen den Tunnel, in dem sich Zehntausende junger Menschen bei der Katastrophe aufhielten. Andere Gemälde scheinen verschwommen Hilfskräfte oder Medienvertreter zu zeigen. Entstanden sind die Bilder schon vor einigen Jahren nach Gesprächen mit Polizeiseelsorgern und Psychologen, die 2010 bei der Katastrophe als Helfer vor Ort waren. Der Titel für die Ausstellung thematisiert dabei nach den Worten des Künstlers das "Entziehen aus dem Leben, der Menge, der Verantwortung, dem Vergessen und der Zeit".

Die Katastrophe von Duisburg gilt als eines der schlimmsten Unglücke in der Geschichte Nordrhein-Westfalens. Der Prozess um die juristische Aufarbeitung war am 4. Mai dieses Jahres ohne ein Urteil eingestellt worden. Zur Einstellung des Loveparade-Verfahrens hatte das Gericht erklärt, dass am Ende "das Zusammenwirken einer Vielzahl von Umständen" zu "dem Gedränge mit dem tödlichen Verlauf" geführt hatte.

Die Ausstellung in der Salvatorkirche, Am Burgplatz, 47051 Duisburg, ist dienstags und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags und samstags von 11 bis 13 Uhr geöffnet. Begleitet wird die Ausstellung von Künstlergesprächen sowie einer Live-Painting-Projektion, bei der Padao zu Live-Musik malen wird.