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18.04.2017

"Das wird jeder hören"

"Orgel des Monats April" steht in Essen-Katernberg

Artikelbild Die Sauer-Orgel in Essen-Katernberg wird renoviert, das wird durch die Ernennung zur "Orgel des Monats" unterstützt. 
Das Hauptwerk der historischen Sauer-Orgel in der Evangelischen Kirche in Essen-Katernberg wird in diesem Jahr mit Unterstützung der Stiftung Orgelklang restauriert und rekonstruiert. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getragene Stiftung stellt für ihre „Orgel des Monats April 2017“ 3.000 Euro zur Verfügung.

Die Formulierungen von einst wirken heute gedrechselt: "Sein Gesamturteil über die Orgel führt der Unterzeichnende dahin zusammen, daß die Gemeinde zu einem recht mäßigen Preis ein Werk erhalten hat, welches in jeder Beziehung den an eine ausgezeichnete Orgel zu stellenden Anforderungen entspricht und auch vermögens seines stilvollen Prospektes der Kirche zur Zierde gereicht." Die Worte begleiteten die Inbetriebnahme der Orgel der Kirche in Essen-Katernberg vor 116 Jahren. Sie stammen vom Solinger Musikdirektor Paul Hoffmann. 

Heute nun lässt die Gemeinde dieses ausgezeichnete Instrument aufwändig restaurieren. Die Unterstützung durch die Stiftung Orgelklang reiht sich ein in verschiedene Finanzierungsmaßnahmen der Gemeinde in Essen-Katernberg: Spenden, Kollekten, Orgelpatenschaften, ein jährlicher Verkauf von Büchern und Tonträgern.

Romantische Disposition wird wiederhergestellt

Erbaut wurde das „Opus 846“ des königlichen Hof-Orgelbaumeisters Wilhelm Sauer aus Frankfurt/Oder (1831-1916) im Jahr 1901. 10.500 Mark kostete die Sauer-Orgel mit dem Prospekt aus dunkel gebeiztem Kiefernholz die Gemeinde damals. Zwei Mal wurde sie seitdem umgebaut. Insbesondere im Jahr 1965 erfuhren Disposition und technische Einrichtungen weitreichende Veränderungen. Dem Zeitgeschmack entsprechend wurde das Instrument damals vollständig barockisiert.

Als eine von nur noch wenigen Vertreterinnen des spätromantischen Orgelbaus soll die Sauer-Orgel nun nicht nur technisch überholt, sondern auch auf ihre romantische Disposition zurückgeführt werden. Nachdem sie aufwändig gereinigt und das Schwellwerk in Funktion und originaler Disposition wiederhergestellt wurde, steht nun der nächste Sanierungsschritt bevor. Im November sollen 27 von 29 ursprünglichen Registern wieder uneingeschränkt spielbar sein. Lothar Jorczik, nebenberuflicher Organist im so genannten Bergmannsdom, sagt: „Was in diesem Jahr passiert, wird jeder hören."