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14.07.2016

Neue Sicht auf das Flüchtlingsdrama

Installation „A Wall of Life Jackets and Their Stories“ in Saarbrücken

Artikelbild Blick in die Ausstellung „A Wall of Life Jackets and Their Stories“ in der Johanneskirche in Saarbrücken. 
Die Ausstellung „A Wall of Life Jackets and Their Stories“ ist eine Installation des Fotografen, Politkünstlers, Bildhauers und Musikers Fred George und dem National-Geographic-Fotojournalisten Andrew Wakeford. Zu sehen in der Saarbrücker Johanneskirche, ermöglicht sie eine neue Sicht auf das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer.
Artikelbild Die andere Seite der „Wall of Life Jackets and Their Stories“ in der Saarbrücker Johanneskirche. 

Die beiden Künstler haben sich in Interviews und Fotos Flüchtlingen genähert und erhielten die Erlaubnis, daraus ganz persönliche Porträts anzufertigen. Zu sehen ist in der Johanneskirche eine etwa zehn Meter lange und drei Meter hohe Mauer aus Rettungswesten. Angeheftet an jede Weste ist ein individueller Code, der mit der Geschichte des jeweiligen Flüchtlings verknüpft ist. Über ihre Smartphones können die Besucherinnen und Besucher diesen QR-Code anpeilen. Die Portraits der Flüchtlinge sind auch auf einzelnen Plakaten zu finden und somit auch ohne Smartphone einsehbar.

Auffällig an der Installation ist der Einsatz von Stacheldraht. Er veranschaulicht die extremen Bedingungen des Konflikts um Syrien. Die Rettungswesten – es sind echte Exemplare von den Stränden Griechenlands – trugen Flüchtlinge sicherheitshalber bei der gefährlichen Überfahrt. Doch geschlossene Grenzen zwingen sie dann in Lager, die mit Zäunen und Stacheldraht bewehrt sind.

Erinnerung an die zu vielen, die ertranken

Die Schirmherrschaft für die Ausstellung hat Christian Weyer, Superintendent des Kirchenkreises Saar-West, übernommen. In seinem Grußwort schreibt er: „Rettungswesten als Erinnerung an die vielen Flüchtlingsschicksale, die sich zur Zeit im Mittelmeerraum abspielen. Die Installation von Fred George und Andrew Wakeford erinnert an die Menschen, die in solchen Flüchtlingswesten auf seeuntüchtigen Booten ihren Weg an die Küsten Griechenlands oder Italiens fanden."

Und weiter schreibt er: "Sie erinnern an die viel zu vielen, die auf diesem Weg ertranken. Sie erinnern uns aber auch an die Geschäftemacher, die mit der Not von Menschen viel, viel Geld verdienen." Außerdem erinnere die Installation an die Gründe, die Menschen zur Flucht veranlassen: Terror, Krieg, Hunger und Not.

Weyer: "Ein solches Kunstwerk hat in einer evangelischen Kirche seinen richtigen Platz. Es hilft uns zum Nachdenken, zur Auseinandersetzung mit Zusammenhängen und vielleicht auch zum notwendigen Handeln.“

Artikelbild Fred George und Andrew Wakeford (r.) schufen die Installation "A Wall of Life Jackets and Their Stories". 

Fred George, der eine der beiden Künstler, - er schreibt auch und konzipiert und produziert Filme und Videos - steht für radikal engagierte Botschaften von weltweiter politischer und humanitärer Tragweite. Der in New York lebende Künstler sieht sich als Kriegsfotograf auf globalen Schlachtfeldern – Schauplätzen der Kriege der Religionen, der Konsum- und Wirtschaftskrisen und des Kampfes um die Ressourcen Wasser und Öl.

Fotograf Andrew Wakeford lebt seit 1972 in Saarbrücken als freischaffender Werbefotograf und Buchautor. In ”Portraits of Service” (2012 für Patton Publishing, 1. Preis des Independent Publishers Book Award) und in “Veterans Voices” (2016) für National Geographic porträtiert er Kriegsveteranen aus unterschiedlichen Nationen und Krisengebieten mit Fotos und ihren persönlichen Erlebnissen.

Nach dem Start in der Johanneskirche soll die Installation weiter ziehen und in anderen Städten in Europa aufgebaut werden, um die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf die Schicksale der Betroffenen zu richten.

Zu sehen bis 26. August

Die Ausstellung wird am Freitag, 15. Juli, um 19 Uhr eröffnet. Es sprechen Citykirchenpfarrer Herwig Hoffmann, Superintendent Christian Weyer und Uschi Macher vom saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur.

Der Gottesdienst am Sonntag, 17. Juli, 11 Uhr, dreht sich ebenfalls um die Ausstellung. Die Leitung hat Superintendent Christian Weyer. Es subg der deutsch-syrische Chor „An die Freude“ unter der Leitung: von Osama Fathy. Außerdem sind u.a. geplant. Freitag, 29. Juli, 19 Uhr, "Szenische Impressionen" und Freitag, 12. August, Klang-Performance.

Die Ausstellung ist bis 26. August zu sehen. Sie ist täglich (außer montags) von 15 bis 18 Uhr geöffnet.