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Teuflisch gute Reformationsgala im ausverkauften Telekom Dome

500 Jahre Reformation

Artikelbild Das deutschlandweit größte Fest zum Schluss des Reformationsjubiläums wurde im Bonner Telekom Dome mit vielen prominenten Gästen und 5.000 Zuschauern im Saal sowie 200.000 an den Bildschirmen gefeiert. (Foto: ekir.de/Meike Böschemeyer) 
Die Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel luden zur bundesweit größten Reformationsfeier in den Bonner Telekom Dome ein: 5.000 Menschen in der Halle und 200.000 Fernsehzuschauer feierten gemeinsam eine „teuflisch gute“ Reformationsgala.

Am Reformationsabend stellten die Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel zum 500. Jubiläum des Thesenanschlags die bundesweit größte Reformationsveranstaltung im Bonner Telekom Dome auf die Beine: 600 Chorsänger aus 25 Kirchengemeinden in Bonn und der Region (Leitung: Friederike Heiwolt), 80 „Bläser von Jericho“ und das Beethovenorchester (Leitung: Dirk Kaftan), das Oberbürgermeister Ashok Sridharan für diesen „ganz besonderen Anlass“ zur Verfügung gestellt hatte, Judy Bailey & Band, Ex-Wise Guys-Sänger Eddi Hüneke und Sängerin Shirin Partowi steckten die 5.000 Zuschauer mit toller Musik und Lebensfreude an. Denn: „Protestanten gehen nicht zum Lachen in den Keller“, betonte Mathias Mölleken, Superintendent des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel. Das stellten Poetry-Slammerin Sandra Da Vina aus Meckenheim und Diaclown Willibert Pauels unter Beweis, der unterstrich: „Humor ist sehr wichtig: Nur Fundamentalisten können nicht über sich selber lachen.“

Artikelbild Ein 600 Stimmen starker Chor, das Bonner Beethovenorchester, 80 Posaunen, Judy Bailey mit Band und Sänger Eddi Hüneke sorgten für eine teuflisch gute Stimmung bei der Reformationsgala (Foto: ekir.de/Meike Böschemeyer) 

„Haltung zeigen“, „Vorbilder“, „Friedenspotential der Religionen“ – das waren die großen Themen der Gala, die Eckart von Hirschhausen zusammen mit WDR-Moderatorin Sabine Scholt moderierte.
Rupert Neudecks Witwe Christel Neudeck (Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte sowie Grünhelme e.V.) und Frauenrechtsaktivistin Monika Hauser von medica mondiale forderten dazu auf, sich für geflüchtete Menschen und die Rechte der Frauen einzusetzen.

„Ehrenamtliche machen unsere Gesellschaft lebenswert“

Als „Vorbilder“ würdigte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident, Armin Laschet, Viviane Richarz, Isabel Haunhorst und Stephan Ebeling, die sich ehrenamtlich für geflüchtete Jugendliche engagieren, und Ingeborg von Westman, die seit Jahren Inhaftierte in der JVA Rheinbach besucht. „Das was die Gesellschaft lebenswert macht, sind in Nordrhein-Westfalen sechs Millionen Menschen“, lobte Laschet das ehrenamtliche Engagement, „wenn die nicht wären, die Gesellschaft wäre eine kalte, lieblose. In einer solchen Gesellschaft möchte ich nicht leben.“

Fußballtrainer Heiko Herrlich und Moderator Ralph Caspers (Frag doch mal die Maus; Wissen macht Ah!) gaben persönliche Einblicke zum Thema „Glaube heute“; Katharina von Bora alias Sabine Cornelissen (Frauenbeauftragte des Kirchenkreises Bad Godesberg-Voreifel) und Prof. Dr. Cornelia Richter von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Bonner Universität beleuchteten die Rolle der Frauen in der Kirche – damals wie heute.

„Uns verbindet mehr, als uns trennt“

Über das „Friedenspotential der Religionen“ sprachen Benediktinerpater Anselm Grün, Moschee-Gründerin Seyran Ateş und Präses Manfred Rekowski. „Es verbindet und sehr viel mehr, als uns trennt“, resümierte Rekowski, „Religionen müssen sich nicht bekämpfen. Menschen, die aufstehen und sagen: Hier stehen wir, wir können auch anders – die machen mir Mut und Hoffnung.“

Artikelbild Die Gastgeber des Abends: Die Superintendenten der Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel, Eckart Wüster (links) und Mathias Mölleken (rechts), im Gespräch mit Moderator Eckart von Hirschhausen (Foto: ekir.de/Meike Böschemeyer) 

Struktur verliehen dem Abend der als Luther verkleidete Comedian Hagen Range, der vor jeder Darbietung ein Luther-Zitat zum Besten gab, und die Luther-Hymne „Ein feste Burg ist unser Gott“, die zu Beginn und zum Abschluss aus fast 6.000 Kehlen erklang.

Die Gala stand unter dem im Voraus durchaus umstrittenen Motto „Luther – teuflisch gut“. „Das Motto ist mit einem Augenzwinkern zu Verstehen“, erklärte Eckart Wüster, Superintendent des Kirchenkreises Bonn, „und wenn wir umgangssprachlich teuflisch gut sagen, meinen wir richtig gut.“
Eine passende Beschreibung: Die Projektleitenden Dr. Uta Garbisch, Joachim Gerhardt, Gerlinde Habenicht, Rainer Steinbrecher und nicht zuletzt Ideengeber und Initiator der Gala, Siegfried Eckert, sind mit dem Abend zufrieden und dankten den 600 Ehrenamtlichen, die mit ihrer Unterstützung dieses Event erst möglich und „teuflisch gut“ gemacht haben.

„Vormittags in die Kirche – abends in den Dom(e)“

Am Vormittag fanden in allen Gemeinden in Bonn und der Region Gottesdienste statt und die Kirchen erlebten einen Ansturm wie sonst nur an Weihnachten. Oder um es mit den Worten Hirschhausens zu sagen: „Vormittags ging man in die Kirche und abends in den Dom(e).“