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04.12.2018

Hoffnungspreis für Prof. Kellermann

Neujahrsempfang

Bildunterzeile Prof. Kellermann (li.) nimmt die Auszeichnung von Superintendent Hillebrand entgegen. 
Mit dem 20. Hoffnungspreis zeichnete der Kirchenkreis An der Ruhr während seines Empfang zu Beginn des neuen Kirchenjahres den leidenschaftlichen Theologen Pfarrer  i.R. Prof. Dr. Ulrich Kellermann aus.

„Für sein Engagement, die Erträge theologischer Wissenschaft in verständlicher Weise auch Laien nahe zu bringen sowie eine Bemühungen um die Kirchengeschichte im Kirchenkreis An der Ruhr“, verleiht der Mülheimer Kirchenkreises verliehen Pfarrer i.R. Professor Dr. Ulrich Kellermann den 20. Hoffnungspreis. Der Kirchenkreis An der Ruhr vergibt die Auszeichnung traditionell im Rahmen seines Neujahrsempfangs zu Beginn des neuen Kirchenjahres mit dem ersten Advent.

Und der Geehrte nahm es mit Humor: „Es berührt schon eigenartig, im 83. Lebensjahr einen Hoffnungspreis auf Zukunft zu bekommen“, - was seinen „Dank für die Ehre des Hahns“ nicht schmälerte. Preisträger Prof. Dr. Kellermann freute sich über den symbolisch verliehenen metallenen Hahn „als Symbol des Glaubens und der Wachsamkeit“.

Einigen Mülheimerinnen und Mülheimern ist der 82-jährige Theologe noch als Holthausener Gemeindepfarrer bekannt. Von 1972 bis 2000 predigte er in der Kapelle im Rumbachtal und in der Pauluskirche. Von 1970 bis 1992 hatte Kellermann einen Lehrauftrag für Hellenistisches Judentum an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal inne, habilitierte 1975 und wurde 1980 zum apl. Professor für Altes Testament in Münster ernannt. Nach seiner Pensionierung gab Prof. Kellermann bis Ende 2017  seine Begeisterung am Bibelwort regelmäßig im Mülheimer „Biblischen Lehrhaus“ weiter und bürstete dort die Bibeltexte auch gerne einmal gegen den Strich. Er ist auch heute noch begeisterter Theologe. „Man kann ohne Theologie auch Christ sein“, räumt er ein, „aber man kann sich kaum verantworten im gesellschaftlichen Gespräch dieser Welt.“

Im kommenden Jahr wird die interessierte Öffentlichkeit von Prof. Kellermanns fundierten Wissensschatz als Tersteegen-Kenner profitieren. Nicht zuletzt ihm ist es zu verdanken, dass Mülheim das Gedenken anlässlich des 250. Todestages Tersteegens 2019 mit einem umfangreichen Programm begeht. Prof. Kellermann wirkte an der Vorbereitung von Veranstaltungen mit und liefert einen eigenen Buchbeitrag zum Thema. Sein Band „Gerhard Tersteegen. Der Mülheimer Mystiker und die Macht der Liebe Gottes“ – würdigt Tersteegens Biografie und Theologie, setzt sich mit einigen seiner Texte detailliert auseinander und gibt die Möglichkeit, die eine oder andere von Tersteegens Schriften im ursprünglichen Wortlaut nachzulesen.

In seiner Dankesrede nach der Preisverleihung schlug Kellermann auch einen Bogen zum anstehenden Tersteegen-Gedenken: „Mir lag daran, zu zeigen, dass die historisch-kritische Exegese, wie ich sie an der Uni und ganz bewusst an allen Bibelabenden betrieben habe, sich nicht reiben muss mit pietistischer Frömmigkeit, in der ich zu Hause bin.“ Die Tersteegen-Studien blieben auch zukünftig für ihn eine Leidenschaft, so Prof. Kellermann. Dass der vor 250 Jahren verstorbene pietistische Prediger „in seiner geistlichen Heimatstadt Mülheim so eine schlechte Presse hat, kein Kirchengebäude und keine Gemeinde seinen Namen trägt“, motivierte den Theologen, sich eingehender mit Tersteegen zu beschäftigen. Kellermann: „Und ich bin fest davon überzeigt: Tersteegens mystische Frömmigkeit, seine sehnsüchtige Gotteserotik, seine Mahnung zur kontemplativen Stille werden noch Zukunft haben für die Spiritualität in unserer Kirche.“