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Gottesdienst ersetzt Prüfung

Vorbereitung zur Konfirmation

Artikelbild Erinnert sich nur ungern an frühere Prüfungen zum Abschluss der Konfirmandenzeit: Pfarrer Thomas Schorsch aus Gräfrath. 
Kurz vor ihrer Konfirmation stellen sich Konfirmanden in einem Gottesdienst ihren Gemeinden vor und zeigen in einem Vorstellungsgottesdienst, was sie gemeinsam mit Pfarrerin, Pfarrer oder Jugendleiter erlebt oder besprochen haben.

In den nächsten Monaten feiern alle Evangelischen Gemeinden in Solingen ihre Konfirmationen. Junge Menschen haben dafür ein oder zwei Jahre lang am Konfirmationsunterricht teilgenommen. Kurz bevor die intensive Zeit des kirchlichen Unterrichts zu Ende geht, stellen sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden in einem Gottesdienst ihren Gemeinden vor und zeigen, was sie gemeinsam mit Pfarrerin, Pfarrer oder Jugendleiter erlebt oder besprochen haben. Diese Vorstellungsgottesdienste haben die Prüfungen abgelöst, die für frühere Generationen für die Zulassung zur Konfirmation üblich waren. In der Gräfrather Kirche am Markt stellen sich am Sonntag, 7. April 2019, um 10.30 Uhr elf Konfirmandinnen und Konfirmanden ihrer Gemeinde vor. Sie haben zusammen mit ihrem Pfarrer Thomas Schorsch einen Gottesdienst zum Thema  „Mal ehrlich!“ gestaltet, dem Motto der diesjährigen Fastenaktion der Evangelischen Kirche „7 Wochen ohne“.

„Die Jugendlichen haben die Gebete selbst formuliert und sprechen sie auch. Sie begrüßen zu Beginn des Gottesdienstes und singen natürlich auch die Lieder, die sie selbst ausgesucht haben“, beschreibt Pfarrer Schorsch die Planungen. Vorbereitet wurde der Gottesdienst bereits im Februar, als Pfarrer und Jugendliche zusammen ein Wochenende in Wuppertal verbrachten. Das Thema des Gottesdienstes hätten die jungen Leute selbst ausgesucht, berichtet der Theologe: „In kleinen Theaterstücken führen sie vor, wie schwer es im Alltag manchmal fällt, immer ehrlich zu sein. Man will ja niemanden mit seiner ehrlichen Antwort verletzen.“ Dazu kämen dann noch manche Notlügen, erklärt Pfarrer Schorsch. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden seien sehr sensibel dafür, wie schwer es im Alltag manchmal sein kann, immer nur die Wahrheit zu sagen.

Auch in Gräfrath gibt es schon lange keine Konfirmandenprüfung mehr. Aber Pfarrer Schorsch erinnert sich noch daran, wie er vor Jahren selbst einmal eine solche Prüfung abnehmen musste als junger Pastor im Westerwald: „Das war schaurig!“ Immerhin habe man niemanden durchfallen lassen wollen. „Man wusste genau, wer etwas weiß. Eigentlich war es mehr Show als Prüfung. Das haben wir danach schnell abgeschafft.“

In einem Vorstellungsgottesdienst können die Jugendlichen sich mit ihren persönlichen Stärken einbringen und ihren Familien und den anderen Gemeindegliedern so präsentieren. „Sie sehen den Mut und die Courage, die es dafür braucht, wenn die jungen Leute Texte und Anspiele frei vortragen. Das wird sehr wertgeschätzt.“ Musikalisch bringen die Jugendlichen ihren eigenen Geschmack in den Gottesdienst ein, sodass eine Mischung entsteht aus klassischen Stücken von der Orgel und modernem geistlichen Liedgut, begleitet mit E-Piano und Gitarre.

Der Wandel von den Konfirmandenprüfungen hin zu den Vorstellungsgottesdiensten zeigt die Veränderungen der Konfirmandenarbeit in den letzten Jahrzehnten insgesamt. Die Konfirmandenzeit entfernt sich immer weiter von der Form des Unterrichts mit Auswendiglernen und Prüfung und wird dafür zu einem Bestandteil der gemeindlichen Jugendarbeit, in der die Jugendlichen den christlichen Glauben praktisch erfahren und unterstützt und begleitet von Pfarrerin oder Pfarrer gemeinsam ausprobieren können.