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19.08.2016

Hoffnung machen die Menschen, die sich weigern Feinde zu sein

Israel / Palästina

Artikelbild Rainer Stuhlmann in Israel. 
Fünf Jahre hat er in Nes Ammim gelebt, war Studienleiter in dem christlichen, kibbuzartigen Dorf im Norden Israels: Dr. Rainer Stuhlmann (71). Anlässlich seiner Rückkehr nach Deutschland hat der Theologe, ehemalige Schulreferent und einstige Superintendent seine Erfahrungen für ekir.de auf den Punkt gebracht.

Was hat die fünf Jahre in Palästina und Israel zu einer Ihrer intensivsten Lebensphasen gemacht?

Ich bin als Europäer, Deutscher und Christ ein Teil der Konflikte des Landes. Hier zu leben ist darum eine größere Herausforderung als die des Pfarrer, Lehrers, Schulreferenten und Superintendenten in Deutschland.

Wenn Sie nun das Schiff zurück nach Europa nehmen werden, kommt hier ein veränderter Rainer Stuhlmann wieder an Land?

Er ist noch kritischer geworden gegenüber allem Religiösen. Die Erfahrung mit den Fundamentalisten anderer Religionen hat mich für das Destruktive in unserer eigenen christlichen Religion sensibilisiert.

Inwiefern legt das Wort Gewalt im Blick auf Israel und Palästina eine falsche Spur?

Was ich seit fünf Jahren sage, hat sich auf traurige Weise bewahrheitet: Es ist gefährlicher auf dem Kölner Hauptbahnhof abzufahren, als durch Israel zu reisen.

Welche Hoffnungsschimmer haben Sie in Israel und Palästina kennengelernt?

Die vielen Menschen, die sich auf beiden Seiten des Konfliktes weigern, Feinde zu sein, und sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzen.

Aus Ihrer Erfahrung und Ihren Begegnungen: Wie wird die rheinische Synodalerklärung zur Anerkennung Palästinas aufgenommen?

Palästinenser akzeptieren, dass wir die Forderung nur in Solidarität mit dem Staat Israel erheben können und Juden akzeptieren unsere Forderung, weil sie in Solidarität mit dem Staat Israel erhoben wird.

Was macht Sie gewiss, dass es jetzt in Nes Ammim auf guten Wegen weitergeht?

Die Qualifizierung meiner Nachfolger, Tobias und Katja Kriener.