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11.06.2017

Besuch in der Synagoge: "So viel Gemeinsames"

Kirche im Lokalradio

Artikelbild Führung der Bonner Konfirmanden in der Synagoge: Für viele war es der erste Besuch in einem jüdischen Gotteshaus (Foto: J. Gerhardt) 
Zu Besuch in der Bonner Synagoge waren jetzt Konfirmandinnen und Konfirmanden der Lutherkirche in der Südstadt. Das Lokalradio war dabei und hat spannende und sehr persönliche Eindrücke gesammelt. Hören Sie mal rein:

Anmoderation: Aus Büchern und Filmen kann man ja bekanntlich ne Menge lernen, aber wenn´s wirklich um´s Verstehen geht, dann gibt es eigentlich nichts Besseres als die persönliche Begegnung. Das gilt auch und gerade für fremde Religionen wie zum Beispiel das Judentum. Bonner Konfirmanden haben sich deshalb mal auf den Weg gemacht und eine jüdische Synagoge besucht. Wir haben sie begleitet …

O-Ton: Herzlich willkommen in der Synagogengemeinde Bonn! Wie Ihr seht, eine sehr kleine Synagoge, bei uns sitzen die Männer und die Frauen getrennt, also hier sitzen unten normalerweise die Männer, die Frauen sitzen oben …

Artikelbild "Himmel und Erde": das beliebte Magazin der Kirchen landesweit Sonntag morgens auf allen Lokalradios in NRW zu hören 

Joachim Gerhardt: Gespannt lauschen die fast dreißig Jugendlichen den Erklärungen von Ricky Kaminski vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde. Die Jungs und Mädchen sind 13, 14 Jahre alt, und für fast alle ist das der erste Besuch in einem jüdischen Gotteshaus.

Junge: Es überrascht mich, dass man das Tempel nennt, weil es eigentlich so viele Gemeinsamkeiten mit ner christlichen Kirche hat.

Mädchen: Die Fenster sahen sehr ähnlich aus wie in unserer Kirche auch. Und vorne gab es ja auch einen Tisch und man hat halt diesen großen Stern gesehen …

Junge: und die mehrarmigen Kerzenständer.

Gerhardt: Für viele zeigt sich in der räumlichen Gestaltung die enge Verwandtschaft von Christentum und Judentum. Genauso aufmerksam haben die Konfis aber auch die Unterschiede registriert. Zum Beispiel was die jüdische Bibel – die Thora – angeht:

Mädchen: Wie viele Thora es da gab und wie verschieden die aussahen. Und dass es so selten ist, und dass sie auch handgeschrieben werden und nicht gedruckt.

Junge: Ich find es auch interessant dass die Juden jetzt Milch und Fleisch halt getrennt zubereiten, und dass die halt auch am Samstag wirklich nicht arbeiten dürfen.

Gerhardt: Was den Jugendlichen auch nicht entgangen ist: Der Polizeiwagen, der draußen vor der Synagoge Wache hält. Die starken Sicherheitsvorkehrungen haben alle betroffen gemacht:

Mädchen: Wenn ich mir so vorstell´, dass wenn ich in die Kirche möchte, erst mal durch so zwei Sicherheitstüren müsste – also ich find´ das schon ziemlich schrecklich muss ich sagen.

Mädchen: Traurig. Also ich find´s traurig, dass die ihren Glauben nicht einfach so ausleben können.

Mädchen: Ich find´s auch sehr erschreckend, dass die hier immer noch so bedroht sind, dass hier immer Polizeischutz sein muss, alles ist videoüberwacht und dicke Panzerglastüren, das find ich sehr erschreckend.

Gerhardt: Entsprechend nachdenklich endet der Besuch der Jugendlichen in der Synagoge. Auf die Frage, was man gegen Rechtsradikale und Antisemitismus tun kann, sagt Greta:

Mädchen: Also ich glaube, einfach dagegen halten und sagen nur weil sie eine andere Religion haben, dass Juden genauso Menschen sind wie alle auch.

Joachim Gerhardt für Himmel und Erde.

Nachhören

Beitrag vom 11. Juni 2017 in der Sendung Himmel & Erde, dem Magazin der Kirchen immer sonntags von 8 bis 9 Uhr auf Radio NRW / Redaktion: Manfred Rütten, Hier können Sie den Beitrag anhören: www.himmelunderdeonline.de/hue/index.php