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15.05.2016

„Evangelisch kenne ich, evangelisch – das ist, wo man hilft“

Oberkirchenrätin Rudolph predigt beim Open-Air-Pfingstfest in Mülheim

Pressemitteilung Nr. 78/2016 

Mülheim/Ruhr. „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Wie Gottes Geist den Kindern Gottes hierzulande und anderenorts Beine macht und Flügel verleiht, das beleuchtete Oberkirchenrätin Barbara Rudolph am Pfingstsonntag, 15. Mai 2016, in ihrer Predigt über diesen Vers aus dem Römerbrief im Open-Air-Gottesdienst im Stadthallengarten in Mülheim an der Ruhr. Dorthin hatten der Kirchenkreis An der Ruhr und die Evangelische Kirche im Rheinland unter der Überschrift „beGeistert 2016 – Weite wirkt“ eingeladen.

„Heute, am Pfingstfest, treibt uns der Geist Gottes, nimmt uns mit, über den eigenen Horizont hinaus in die Weite, hebt unseren Blick, öffnet unser Herz. Wir setzen die Segel, riskieren eine Fahrt zu neuen Ufern“, sagte die Leiterin der Abteilung Ökumene im Landeskirchenamt: In „Weite wirkt“, dem Motto des Tages stecke Kraft, „denn es verspricht, dass das, was wir denken und tun, nicht wirkungslos bleibt. Das ist eine Ansage gegen ein Gefühl, das viele Menschen kennen und das Jugendliche manchmal so ausdrücken: ,Das bringt doch nichts!’ Ältere sagen manchmal: ,Was ich denke, interessiert ja doch niemanden.’ ,Weite wirkt’ sagt: Das bringt doch etwas, es ist wichtig, was Du denkst, und erst recht, was Du tust. Der Heilige Geist führt aus der Engstirnigkeit, als käme es auf mich nicht an, heraus.“

Gottes Nähe macht mutig

Manchmal gebe es Situationen, da werde es eng im Leben, da schnüre sich einem die Kehle zu, beschrieb die Theologin. Aber Gott schaue nicht einfach zu, sondern werde energisch, voller Energie, voller Kraft, voller Geistkraft. „Diese Geistkraft ist unbändig stark – und doch sehr behutsam. Sie zwingt nicht, sie kommandiert nicht, als sie die Jünger Jesu in dem sicheren aber engen Raum wahrnimmt. Sie scheucht sie nicht raus, wie das vielleicht manchmal Eltern mit ihren Kindern tun, die zu lange am Computer hängen. Sie spürt, dass die Jünger etwas anderes brauchen als ein Machtwort. Sie spürt: Sie brauchen Gottes Nähe, die sie mutig macht, Gottes Liebe, die ihnen etwas zutraut, Gottes Gegenwart, die ihnen Hoffnung für die Zukunft gibt. Vor allem aber brauchen sie die Kraft, selber zu tun, was Christus ihnen aufgetragen hat: ,Geht hin in alle Welt.’ Sie brauchen Vertrauen, dass das Gute, das sie mit Jesus erfahren haben, ihnen und allen Menschen gilt.“

Die Kraft des Evangeliums sprenge Grenzen, überwinde Nationen, verbinde über Kontinente, betonte Oberkirchenrätin Rudolph anlässlich des Themenjahres der Reformationsdekade, das Weite und Ökumene in den Blick nehme: „Was ist das Evangelium, was ist evangelisch? Die schönste Definition habe ich von einem jungen unbegleiteten Flüchtling gehört, der in einer diakonischen Einrichtung mit anderen Jugendlichen lebte. Als er vor einigen Jahren dem Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland begegnete, wusste er nicht, was ein Präses ist. Aber ,evangelisch’ kannte er. Ganz spontan sagte er: ,Evangelisch kenne ich, evangelisch – das ist, wo man hilft.’“

Um solche Ermutigungsgeschichten zu hören und zu erleben, sei man am Pfingstsonntag zu einem großen Fest im Mülheimer Stadthallengarten versammelt: „Wir sind nicht allein, sondern aus vielen Nationen, vielen Ländern, vielen Sprachen versammelt. Weite wirkt, wenn ich höre, wie die Kirche im Kongo Frauen zu neuem Selbstbewusstsein verhilft, nachdem sie von Soldaten überfallen worden sind. Wenn die Kirche in Tansania fernab von den großen Städten im Buschland eine Universität baut, in der Ausbildung genau für die Region angeboten wird. Wenn in Indonesien Christinnen und Christen den beschwerlichen Dialog mit Muslimen suchen und gegenseitigen Respekt einüben. Wenn in Westpapua junge Menschen alles dran setzen, dem Drogenkonsum und der Perspektivlosigkeit zu entgehen und in der Kirche einen Halt finden. Wenn in Italien, in Deutschland, in Belgien die Kirchen Freiwillige unterstützen, die sich für die entwurzelten und hier gestrandeten Menschen einsetzen.“ Das alles, so Barbara Rudolph, setze der Geist Gottes in Gang.

Volles Programm in Mülheim an der Ruhr

Gemeinsam mit Gästen aus Tansania, Kongo, Botswana, Ruanda, Namibia, Indonesien, Brasilien, Italien, Polen, Ungarn, Belgien und England feiern die Evangelische Kirche im Rheinland und der Kirchenkreis An der Ruhr ein großes Pfingstfest im Mülheimer Stadthallengarten – und laden herzlich zum Mitfeiern ein. Die Veranstaltung am Pfingstsonntag, 15. Mai, in Mülheim an der Ruhr, weist als Teil der „Weite wirkt“-Kampagne der rheinischen, westfälischen und lippischen Landeskirche auf das Reformationsjubiläum 2017 hin. Gemeinsam greifen die Beteiligten das Jahresthema der EKD-Reformationsdekade „Reformation und die Eine Welt“ auf.

Was Pfingstsonntag an Programm geplant ist

Das Vorprogramm am Pfingstsonntag beginnt um 10.30 Uhr auf der großen Bühne. Der Gottesdienst startet um 11 Uhr. Anschließend gibt es bis 18 Uhr ein abwechslungsreiches Programm aus Musik und Talk, Informations- und Mitmachständen. Das Abschlusskonzert mit Judy Bailey und Band fängt um 18 Uhr an. Neben den Gästen aus Partnerkirchen in aller Welt hat auch NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ihr Kommen zugesagt.

Mehr zur Veranstaltung im Internet unter www.begeistert2016-weitewirkt.de.