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18.02.2020

Wandgemälde im Haus der Landeskirche erinnert an den Blutzeugen Georg Maus

Vor 75 Jahren starb der glaubensfeste Pädagoge im Nazi-Terror

Artikelbild  

Wuppertal/Idar-Oberstein/Düsseldorf. Georg Maus (1888-1945) starb im Nazi-Terror, weil er Jesu Gebot der Feindesliebe lehrte. Sowohl in Wuppertal-Elberfeld, wo er von 1936 bis 1943 am heutigen Gymnasium Bayreuther Straße unterrichtete, als auch in Idar-Oberstein geriet der Pädagoge mit der Gestapo aneinander. Auf einer Betonwand im Düsseldorfer Haus der Landeskirche erinnert jetzt das Porträt der Malerin Kristina Kanders an den frommen, fest zu seinem Glauben stehenden Lehrer.

Maus wappnete Jungen vor den Werbekommandos der Waffen-SS

Am Hindenburg-Realgymnasium (heute Gymnasium Bayreuther Straße) in Wuppertal erhielt Georg Maus 1936 eine feste Anstellung. Die Bibel war ihm unbedingte Richtschnur in allen Lebensbereichen. „Als der Religionsunterricht nicht mehr erteilt wurde, bot Maus einer Gruppe von Jungen an, diesen bei sich zu Hause durchzuführen. Dort besprachen sie nicht nur die Geschichte der Kirche, sondern Maus wappnete die Jungen auch gegen die Werbekommandos der Waffen-SS. Gemeinsam spielten sie durch, welche Antworten zu geben waren, um einer Unterschrift zu entgehen“, stellt Professor Dr. Siegfried Hermle in einem Beitrag über Georg Maus für das Buch „Zwischen Bekenntnis und Ideologie. 100 Lebensbilder des rheinischen Protestantismus im 20. Jahrhundert“ heraus.

Seine Überzeugung: „Auch Dr. Goebbels kann Jesu Gebot nicht aufheben“

1943 versetzte die Schulverwaltung Georg Maus nach Idar-Oberstein. Auf die Frage einer dortigen Unterstufen-Schülerin, ob das Gebot der Feindesliebe denn auch für die Engländer gelte, die deutsche Städte bombardierten und von denen Joseph Goebbels gesagt habe, man müsse sie hassen, entgegnete er: „Auch Dr. Goebbels kann Jesu Gebot nicht aufheben!“ Das wurde ihm zum Verhängnis. Maus wurde angezeigt, in der Schule verhaftet und wegen „Wehrkraftzersetzung“ verurteilt. Im Güterwaggon eines Gefangenentransports auf dem Weg ins KZ Dachau starb der körperlich sehr Geschwächte in der Nacht vom 14. auf den 15. Februar 1945.

Landessynode würdigte ihn bereits 1946 als „Blutzeugen“

Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland würdigte ihn – in einem Atemzug mit Paul Schneider – bereits 1946 als „Blutzeugen“, legte Kränze nieder und richtete eine nach beiden benannte Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Theologie-Studenten ein.

Enkelin ist gerührt: „Hell und ernst blickt er den Heutigen ins Gewissen“

Gerührt über das überlebensgroße Wandbild im Haus der Landeskirche zeigte sich die Enkelin Sibylle Maus. Sie schrieb der Künstlerin Kristina Kanders: „Wenn Sie wüssten, wie mich Ihr Bild des Großvaters bewegt hat! Hell und ernst blickt er den Heutigen direkt ins Gewissen. (…) Sie haben ihn in die Zeitlosigkeit geholt.“