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Erste Amtszeit für Synodalälteste "U30"

Kirchenkreis An der Ruhr

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Synodalälteste „U30“: In Mülheim sind mit Felix Hofmann (24) und Christoph Hesse (28) zwei junge Erwachsene neu in den Kreissynodalvorstand, das oberste Leitungsgremium des Kirchenkreises, gewählt worden. Vor ihrem Einführungsgottesdienst am 13. Dezember schildern die frisch gewählten jungen Verantwortungsträger, was sie antreibt und was sie von ihrem Einstieg in das Leitungsamt erwarten.

Was ist Ihre Motivation, in die KSV-Arbeit einzusteigen?

Felix Hofmann: Wir können uns schon vorstellen, so etwas wie die Stimme der Jugend zu sein. Wir betrachten Dinge vielleicht mit einer anderen Perspektive, weil wir sagen: Wir wollen ja noch ein paar Jahre in Kirche aktiv sein. Wir sind beide geprägt von der Jugendarbeit, da möchte man gerne wieder etwas zurückgeben und hat im KSV die Chance, vielleicht noch etwas mehr zu bewegen.

Christoph Hesse: Ich habe schon so viele tolle Dinge in der kirchlichen Arbeit erlebt. Mit meiner Arbeit möchte ich dazu beitragen, dass noch mehr Leute von Angeboten der Kirche erfahren.

 

Was sind das für Erlebnisse, die Sie bestärken?

Christoph Hesse: Es ist schön, das Vertrauen von anderen geschenkt zubekommen. Zum Beispiel, wenn ich mit 30 Kindern und Jugendlichen auf eine Freizeit fahre. Ich habe mich sehr über die Gemeinschaftserlebnisse gefreut. Mit allen Teilnehmenden in Norwegen zu sein, so ganz fernab von allem, da haben wir ein tolles Klima untereinander erlebt. Auch auf Kirchentagen oder auf Schulungen der Jugendarbeit erfahren wir das so.

Felix Hofmann: Es gibt auch Leute, die mich fragen „Hast du die Bibel nicht jetzt mal ausgelesen?“ Da ist es schon toll, wenn man mit Menschen etwas auf die Beine stellen kann, mit denen man die Verbindung zur Kirche selbstverständlich teilt. Bei uns in der Gemeinde habe ich auch die Möglichkeit bekommen, Dinge umzusetzen. Wir wollten mit der Jugend im Sommer ein Beachvolleyballfeld an der Pauluskirche aufschütten. Und die Gemeinde hat mir vertraut, die Möglichkeit dazu gegeben und gesagt „Du machst das schon“.

Gibt es Themen, über jugendspezifische Fragestellungen hinaus, die Sie in die Leitungsarbeit einbringen möchten?

Christoph Hesse: Ich interessiere mich für Öffentlichkeitsarbeit, bin dort auch in der Gemeinde engagiert. Ich finde es wichtig, dass Kirche präsent bleibt in Mülheim. Dafür möchte ich gerne Konzepte entwickeln. Mich interessiert die Frage: Wie können wir eine moderne Kirche sein, die quer durch die Gesellschaft für Menschen interessant bleibt, gerade auch für die Jüngeren.

Felix Hofmann: Meine Themen sind Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Privat engagiere ich mich für den bundesweiten Verein Klimadelegation e.V., der die Themen der Weltklimakonferenz weiterträgt. Bei beiden Themen geht es mir darum, neue Leute zu uns ins Boot zu holen, gerade auch Jugendliche und junge Erwachsene. Ideen für die eine oder andere Veranstaltung -nach Corona- wären schon da.

 

Sie sind beide in Ihren Kirchengemeinden stark engagiert, nun kommt noch der KSV hinzu. Wie viel Zeit wenden Sie für Ihr Engagement auf?

Christoph Hesse: Es gibt schon auch Wochen ohne kirchlichen Termin… aber eher selten. Die meisten Ausschüsse, in denen ich mitarbeite, tagen monatlich. So kommt es, dass ich manchmal auch an fünf Tagen in der Woche für Gemeinde und Kirchenkreis im Einsatz bin.

Felix Hofmann: Das können schon einmal so zehn Stunden in der Woche sein.

 

Und das alles machen Sie ehrenamtlich?

Felix Hoffmann: Ja, das ist reines Ehrenamt. Wir bekommen keine Aufwandsentschädigungen oder so etwas. Ich erlebe sogar, dass Teilnehmende auf Konfi- oder Jugendfreizeiten sich das gar nicht richtig vorstellen können. „Wie, du machst das allein aus Spaß?“, das habe ich schon oft gehört – und ich erzähle dann gerne, warum.

 

Ist der Einstieg in den Kreissynodalvorstand jetzt ein Sprung ins kalte Wasser?

Christoph Hesse: Vor vier Jahren sind wir beide erstmals ins Presbyterium unserer Gemeinden gewählt worden. Auch da fängt man langsam an. Und letztlich haben wir dort auch schon über Finanzen und Personal entschieden. Außerdem gibt es ja meist in jedem Gremium schon Expertinnen und Experten für bestimmte Themengebiete und man gibt uns im Kirchenkreis auch das Gefühl, dass man uns hilft, in die Arbeit hineinzukommen. Und ansonsten hilft: viel Lesen.

Felix Hofmann: Klar, der KSV, das ist gegenüber vorher schon eine andere Hausnummer, Entscheidungen haben oft eine größere Tragweite.

Christoph Hesse: Und wir sind uns auch nicht zu schade, um „dumme“ Fragen zu stellen, wenn’s drauf ankommt.

 

Gibt es etwas, das Sie an der Kirche gerne verändern würden?

Felix Hofmann: Den Staub, den würde ich gerne vom Image der Kirche abklopfen.

Christoph Hesse: Ja, manche Leute sind skeptisch, weil sie mit Kirche in erster Linie den Sonntagsgottessdienst verbinden und dazu keine Beziehung haben – aber das ist ja nicht der einzige Zugang und Kirche kann noch so viel mehr.

Felix Hofmann: Ja, wir müssen zeigen, was Kirche alles zu bieten hat. Es gibt so viel Arbeit, die im Hintergrund passiert und im öffentlichen Ansehen der Kirche gar nicht zugeschrieben wird.

 

 

Zur Person

 

Christoph Hesse (28) arbeitet hauptberuflich als Instandhalter beim Mülheimer Industrieunternehmen Europipe und ist seit vier Jahren Presbyter der Mülheimer Markuskirchengemeinde. In der Gemeinde sitzt er dem Jugendausschuss vor und engagiert sich im Öffentlichkeitsausschuss. Auf Kirchenkreisebene leitet er den Synodalen Fachausschuss für Jugend und Schule. Christoph Hesse ist Mülheimer Delegierter zur Konferenz der Evangelischen Jugend im Rheinland.

 

Felix Hofmann (24) ist seit vier Jahren Presbyteriumsmitglied in der Vereinten evangelischen Kirchengemeinde in Mülheim und seit acht Jahren im Jugendausschuss der Gemeinde aktiv. Gemeinsam mit Skriba Gundula Zühlke hat der den Kirchenkreis An der Ruhr bei der Rheinischen Jugendsynode 2019 vertreten. Sein Arbeitsleben verbringt er als Masterstudent und Young Digital Officer bei den Mülheimer Stadtwerken „medl“.

 

Der Kreissynodalvorstand

ist das oberste Leitungsgremium eines jeden Kirchenkreises in der Rheinischen Landeskirche. In ihm sind drei leitende Theolog*innen sowie vier gewählte nicht-ordinierte Mitglieder, die „Synodalältesten“ vertreten. Die Amtszeit beträgt acht Jahre. Der Kreissynodalvorstand entscheidet über die perspektivische Entwicklung des Kirchenkreises, über Finanzen, Gebäude und Personal. Er kommt in der Regel monatlich zusammen und leitet die Geschäfte des Kirchenkreises zwischen den Tagungen der Kreissynode. Zum Evangelischen Kirchenkreis An der Ruhr gehören sieben Kirchengemeinden mit rund 43.000 Mitgliedern.