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21.11.2020

Yes, Lord!

Kirche in WDR3 | 21.11.2020 | 00:00 Uhr

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“YES, LORD!“ Eine Grabinschrift auf einem englischen Friedhof. Die kürzeste, die man sich vorstellen kann. Bei dem Namen stehen diese Worte: „YES, LORD!“ - „Ja, Herr!“ oder „Ja, mein Gott!“ Bedeuten sie nur so viel wie ein gottergebenes „Dein Wille geschehe!“? Wenn du mich abberufst aus der Welt, dann muss ich mich fügen? Oder schwingt da noch sehr viel mehr mit: Ich lese aus diesen beiden Worten noch etwas anderes. Da dankt einer für ein erfülltes Leben. „Ja, mein Gott! Danke!“ Und ich lese daraus auch, dass dieser Verstorbene noch etwas erwartet. Etwas erhofft: In der Sprache der christlichen Religion gesprochen: Hier erwartet, hier erhofft jemand, dass sein Leben bei Gott vollendet wird. „YES, LORD!“ Du hast mich in meinem Leben gut geführt und durch Deine Liebe bleibt es gut.

Ich grüße Sie an diesem letzten Wochenende dieses Kirchenjahres. Mit dem Ewigkeitssonntag oder wie es früher hieß Totensonntag geht das alte Kirchenjahr zu Ende. Mit dem 1. Advent beginnt dann das neue.

Wenn die evangelischen Christinnen und Christen morgen ihrer Toten gedenken, gehen sie manchmal auf den Friedhof und zünden Lichter an oder sie hören im Gottesdienst wie die Namen Ihrer Angehörigen aufgerufen werden, die im Lauf des Jahres gestorben sind.

Ewigkeitssonntag – das ist mehr als sich an den Tod und die Endlichkeit des Lebens erinnern. Ich frage mich an so einem Tag noch mehr als sonst: Was ist wirklich wichtig? Wichtig ist nicht „dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben.“ Heißt ein Spruch aus der Hospizbewegung. Ich weiß nicht, was Ihnen hilft, das zu tun. Mir hilft ein altes christliches Lied, das der Apostel Paulus zitiert hat: „Ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch ´unsichtbare` Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch ´gottfeindliche` Kräfte, weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgendetwas in der ganzen Schöpfung uns je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.“ (Römer 8,38+39, Neue Genfer Übersetzung)

Nichts kann mich von Gottes Liebe trennen. Das ist ein Satz, der mir hilft, wenn mein Lebensweg schwierig ist. Wenn ein lieber Mensch gestorben ist. Wenn ich krank bin. Wenn ich an den Maßnahmen des Lockdowns leide. Wenn ich traurig werde, wenn ich durch kaputte Wälder wandere. Dann denke ich oft: „NO, LORD!“ Mach dem doch ein Ende. Was für eine Persönlichkeit war wohl der Verstorbene auf dem englischen Friedhof, auf dessen Grabstein steht: „YES, LORD!“ Vielleicht war das eine Persönlichkeit, die in dieser Welt, die in so vielerlei Hinsicht im Argen liegt, viele Zeichen des Guten hinterlassen hat. Weil er oder sie sich im Glauben an Gottes Liebe geborgen wusste, war in diesem Leben ein Grundvertrauen auf Gottes Liebe. „YES, LORD!“ Ich bin Dein Kind, getragen und gehalten im Leben und im Tod. Dieser Glaube hat die Kraft, in der argen Welt Gutes aufzubauen. (#wieleben)

Das meint, Ihr Pfarrer Rüdiger Schnurr aus Siegen.

Mehr Informationen zu einem guten Leben mit und in Krisen:

ARD-Themenwoche: #wieleben https://www.rbb-online.de/themenwoche/

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/53720_WDR3520201121Schnurr.mp3