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Hochzeit
Kirche in WDR2 | 29.01.2020 | 00:00 Uhr
Ich bin Judith Uhrmeister,
guten Morgen
Ich erzähle Ihnen heute von
einer Hochzeit.
Nicht Ihr Thema. Das macht
nichts. Bei dieser Hochzeit geht es nicht ums Heiraten an sich, sondern darum,
wie bei einem lang geplanten Fest, gute Stimmung aufkommt.
Und gute Stimmung ist doch
auch etwas, das wir alle an diesem Morgen gut gebrauchen könnten. Ich
zumindest.
Diese Hochzeit jedenfalls ist
durchgeplant. Es ist für alles gesorgt. Die Gäste sind lange vorher mit
aufwendig gestalteten Konfettikarten eingeladen worden. Die Location passt,
nein, ist traumhaft, perfekt. Die Hochzeitsrobe auch. Das Brautpaar hat sogar
für jeden Gast, ein Glas selbst eingekochte Marmelade hergestellt. Die Musik
ist gut. Das Essen stimmt. Die Gäste sind nett. Die Torte ist der Hammer. Das
Brautpaar hat eben nichts dem Zufall überlassen.
Und dann das: Beim Fest kippt
plötzlich die Stimmung. Der Wein ist leer.
Falsch kalkuliert, oder mit
nicht so vielen trinkfreudigen Gästen gerechnet.
Was auch immer der Fehler in
der Planung war: Der Wein ist leer.
Aus gesundheitlicher Sicht
müsste man sagen: „Gut so! Dann sind nicht alle so betrunken. Das ist eh ungesund.“
Klar, das stimmt, aber für diese Hochzeit ist es ein Drama, dass der Wein
ausgeht. Wein ist für diese Familie der Inbegriff von ausgelassener
Lebensfreude.
Wie sieht das aus, wenn es
ausgerechnet bei der Hochzeit plötzlich kein Wein mehr das ist!
In der Küche, hinter den
Kulissen wird es hektisch. Es wird hin- und herüberlegt, wo man jetzt auf die Schnelle,
um diese Zeit guten Wein herbekommen kann. Und wie das in guten Hotels so ist,
bekommen die Gäste davon gar nichts mit. Und tatsächlich die Leute hinter den
Kulissen machen das Unmögliche möglich. Sie treiben Wein auf. Wie auch immer
sie das gemacht haben. Der Bräutigam kommt mit einem Wein aus der Küche, der so
gut schmeckt, dass er die ganze Gesellschaft verzaubert.
Die Leute, die auf dem Fest
waren, haben hinterher erzählt, dass das Gott gewesen ist - das mit dem Wein.
Er hat den Wein organisiert und gesponsert. Nicht weil er alle betrunken machen
wollte, sondern damit das Brautpaar aufhört, sich Sorgen zu machen und die
Gäste sich auf das Fest einlassen.
Es braucht natürlich nicht
immer Wein, damit etwas lang Geplantes gelingt. Das geht auch ganz ohne Wein,
aber es braucht den Moment, in dem man die Verantwortung aus der Hand gibt.
Dem Leben vertraut und Gott
machen lässt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen sehr guten Tag!
Redaktion: Pastorin Sabine
Steinwender-Schnitzius
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