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29.01.2020

Hochzeit

Kirche in WDR2 | 29.01.2020 | 00:00 Uhr

Artikelbild Cornelia Keins, 59, ist Presbyterin der Kirchengemeinde Essen-Margarethenhöhe. Sie ist verheiratet, und hat zwei erwachsene Söhne. Sie arbeitet in Teilzeit in der medizinischen Fußpflege. 
Ich bin Judith Uhrmeister, guten Morgen Ich erzähle Ihnen heute von einer Hochzeit. Nicht Ihr Thema. Das macht nichts. Bei dieser Hochzeit geht es nicht ums Heiraten an sich, sondern darum, wie bei einem lang geplanten Fest, gute Stimmung aufkommt. Und gute Stimmung ist doch auch etwas, das wir alle an diesem Morgen gut gebrauchen könnten. Ich zumindest. Diese Hochzeit jedenfalls ist durchgeplant. Es ist für alles gesorgt. Die Gäste sind lange vorher...

Ich bin Judith Uhrmeister,

guten Morgen

Ich erzähle Ihnen heute von

einer Hochzeit.

Nicht Ihr Thema. Das macht

nichts. Bei dieser Hochzeit geht es nicht ums Heiraten an sich, sondern darum,

wie bei einem lang geplanten Fest, gute Stimmung aufkommt.

Und gute Stimmung ist doch

auch etwas, das wir alle an diesem Morgen gut gebrauchen könnten. Ich

zumindest.

Diese Hochzeit jedenfalls ist

durchgeplant. Es ist für alles gesorgt. Die Gäste sind lange vorher mit

aufwendig gestalteten Konfettikarten eingeladen worden. Die Location passt,

nein, ist traumhaft, perfekt. Die Hochzeitsrobe auch. Das Brautpaar hat sogar

für jeden Gast, ein Glas selbst eingekochte Marmelade hergestellt. Die Musik

ist gut. Das Essen stimmt. Die Gäste sind nett. Die Torte ist der Hammer. Das

Brautpaar hat eben nichts dem Zufall überlassen.

Und dann das: Beim Fest kippt

plötzlich die Stimmung. Der Wein ist leer.

Falsch kalkuliert, oder mit

nicht so vielen trinkfreudigen Gästen gerechnet.

Was auch immer der Fehler in

der Planung war: Der Wein ist leer.

Aus gesundheitlicher Sicht

müsste man sagen: „Gut so! Dann sind nicht alle so betrunken. Das ist eh ungesund.“

Klar, das stimmt, aber für diese Hochzeit ist es ein Drama, dass der Wein

ausgeht. Wein ist für diese Familie der Inbegriff von ausgelassener

Lebensfreude.

Wie sieht das aus, wenn es

ausgerechnet bei der Hochzeit plötzlich kein Wein mehr das ist!

In der Küche, hinter den

Kulissen wird es hektisch. Es wird hin- und herüberlegt, wo man jetzt auf die Schnelle,

um diese Zeit guten Wein herbekommen kann. Und wie das in guten Hotels so ist,

bekommen die Gäste davon gar nichts mit. Und tatsächlich die Leute hinter den

Kulissen machen das Unmögliche möglich. Sie treiben Wein auf. Wie auch immer

sie das gemacht haben. Der Bräutigam kommt mit einem Wein aus der Küche, der so

gut schmeckt, dass er die ganze Gesellschaft verzaubert.

Die Leute, die auf dem Fest

waren, haben hinterher erzählt, dass das Gott gewesen ist - das mit dem Wein.

Er hat den Wein organisiert und gesponsert. Nicht weil er alle betrunken machen

wollte, sondern damit das Brautpaar aufhört, sich Sorgen zu machen und die

Gäste sich auf das Fest einlassen.

Es braucht natürlich nicht

immer Wein, damit etwas lang Geplantes gelingt. Das geht auch ganz ohne Wein,

aber es braucht den Moment, in dem man die Verantwortung aus der Hand gibt.

Dem Leben vertraut und Gott

machen lässt. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen sehr guten Tag!

Redaktion: Pastorin Sabine

Steinwender-Schnitzius

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