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27.01.2019

Jüdisches Leben bei uns: 2021 soll ein großes Festjahr werden

Lokalradio

Artikelbild "Himmel und Erde": das Magazin mit Themen über Gott und die Welt jedem Sonntagmorgen von 8.00 bis 9.00 Uhr nrw-weit in Ihrem Lokalradio 
Der Gedenktag an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau ist auch ein Anlass, den Blick nach vorne zu richten: Wie lässt sich jüdisches Leben bei uns bewahren und stärken. Thema am 27. Januar in Ihrem Lokalradio:

Anmoderation: Heute vor genau 74 Jahren befreiten Soldaten der Roten Armee das Konzentrationslager Ausschwitz. Der Ort steht seitdem wie kein anderer für den Holocaust, also für den Versuch der Nazis, alles jüdische Leben ein für allemal auszulöschen. Dazu ist jetzt bei mir Pfarrer Joachim Gerhardt. Sie haben in Köln gerade einen neuen Verein mitgegründet – mit einem besonderen Ziel …

Joachim Gerhardt: Ja! Wir wollen natürlich die Erinnerung an den Holocaust wachhalten, aber wir wollen vor allen Dingen auch zeigen, wie stark die jüdische Kultur unser Land bereichert hat. Egal ob jetzt Musik, Kunst, Sport oder Wissenschaft – überall hat das Judentum uns geprägt, und wir wollen einen Beitrag leisten, dass das so bleibt und dass jüdisches Leben auch wieder wächst bei uns. Also "Zukunft" ist eigentlich unser Thema.

Manfred Rütten: Sie haben den Verein extra in Köln gegründet, und auch der Vereinsname "321" ist kein Zufall. Erklären Sie uns beides?

Joachim Gerhardt: Das ist eigentlich ganz einfach: Köln ist die älteste jüdische Gemeinde in ganz Deutschland, und wissenschaftlich belegt ist das durch ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321. Danach haben wir den Verein genannt. Dieses Edikt wird bald 1700 Jahre alt und das soll gefeiert werden. 2021 soll ein großes ein Festjahr werden.

Artikelbild Signet des Vereins 321: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland 

Manfred Rütten: Gibt es denn dafür schon erste Planungen? 2021 ist ja schon bald ...

Joachim Gerhardt: Also in Köln selber wird es auf jeden Fall einen Festakt geben, und dazu noch viele weitere Veranstaltungen das ganze Festjahr über. Geplant sind zum Beispiel bundesweite Jüdische Kulturtage und ein  Kulturführer über jüdische Spuren in Deutschland – also wir sammeln da gerade noch Ideen und vor allem Partner, die das unterstützen wollen

Manfred Rütten: Sie sind im Vorstand drei Leute – zwei davon sind evangelische Pfarrer. Warum engagieren Sie sich so für das Thema Judentum?

Joachim Gerhardt: Naja, vor 80 Jahren hat die Kirche, auch und gerade die evangelische Kirche, in weiten Teilen zum Holocaust geschwiegen und eigentlich versagt. Trotzdem haben uns Juden aus Deutschland jetzt um Unterstützung gebeten für dieses Festjahr – was ich ne großartige Geste auch finde – und deshalb bringen wir uns da gerne mit ein. Auch um zu zeigen, dass Juden heute bei uns in Köln, in NRW, überall in Deutschland eine gute Zukunft haben.

Manfred Rütten: Ist das auch ein Zeichen gegen Rechts – gegen Rassismus und Antisemitismus?

Joachim Gerhardt: Ja, sicher. Es ist doch ein Unding, dass jüdische Gotteshäuser und Schulen heute immer noch Polizeischutz brauchen. Auch deshalb lade ich hier alle ganz herzlich ein, Mitglied zu werden in unserem Verein "321" und dieses Projekt zu unterstützen.

Manfred Rütten: Pfarrer Joachim Gerhardt war das – Danke für die Infos und viel Erfolg!

Joachim Gerhardt: Vielen Dank.

Nachhören

Beitrag zu hören am 27. Januar 2019, in der Sendung Himmel & Erde, dem Magazin der Kirchen immer sonntags und feiertags von 8.00 bis 9.00 Uhr auf Radio NRW / Redaktion: Manfred Rütten, Hier können Sie den Beitrag anhören: http://www.himmelunderdeonline.de/hue/index.php

Weitere Infos zum Verein "321: 1700 Jahre jüisches Leben in Deutschland" finden Sie hier.