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Vertraut den neuen Wegen …

Das Forum Reformation in Lutherstadt Wittenberg gegründet

Artikelbild Auftakt in Wittenberg auch mit Bonnerinnen und Bonnern rund um den Initiator Pfarrer Siegfried Eckert (Foto: FoRe) 
„Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist“ erfüllt am Vorabend des Reformationstages 2018 die Marienkirche der Lutherstadt Wittenberg. 

Rund 200 Menschen sind zum Gründungsgottesdienst des Forum Reformation (FoRe) in die Predigtkirche Martin Luthers gekommen, unter ihnen auch Oberbürgermeister Torsten Zugehör.  Der wenige Stunden zuvor gewählte Vorsitzende des Forums,  der Bad Godesberger Pfarrer, Buchautor  und Landessynodale Siegfried Eckert: „Ein Tintenfleck ist unser Logo: Wir wollen Gutes bewirken und Ungutes begrenzen in einer Welt, die voller Teufel und Narzissten ist.“ Zugleich erinnert er an Martin Luthers Satz, der zugleich Kompass sein soll: „Wir sind immer auf dem Wege und müssen verlassen, was wir kennen und haben und suchen, was wir noch nicht kennen und haben.“

Klare Worte von Friedrich Schorlemmer

Zur großen Freude Eckerts hat der Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer die Predigt im Gründungsgottesdienst übernommen. Er erinnert an zwei Studenten, die 1968 bei der Amtseinführung von Werner Krusche als Bischof der Kirchenprovinz Sachsen ein Plakat hochhielten: „Die Reformation geht weiter, Herr Bischof.“  Was die „Staatsorgane“ der DDR nach Schorlemmer „gar nicht lustig“ fanden,  was theologisch und nicht politisch gemeint. Und für Schorlemmer versteht es sich von selbst, dass die Reformation weiter gehen muss, von Christen Engagement für Kirche und Welt erfordert.  Einen besseren Prediger für den festlichen
Gründungsgottesdienst hätte Eckert  nicht gewinnen können.

Schorlemmer: „Reformation geht weiter heißt: Der Glaubende stellt sich der Herausforderung seiner Zeit, macht nicht die Schotten dicht…Wir stehen vor Existenzfragen der Gattung Mensch… Beim Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung sollten Christen überall erkennbar sein…Wir werden auch in einer Zeit, in der wir eine Minderheit geworden sind, unser Wort erheben, ein Wort, das trifft und das zutrifft… Im Übrigens fängt das Evangelische nicht mit Luther an und hört auch nicht mit Luther auf, es fängt nicht mit Franziskus an und hört mit Franziskus nicht auf, sondern es reicht weiter.“

Pfarrer Eckert, der in den zurückliegenden Monaten zwischen Bonn und Wittenberg 16.000 Autokilometer zurückgelegt hat, wurde von den Gründungsmitgliedern einstimmig zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der Verein, der mit dem Bonner Arzt Fred Prünte auch einen katholischen Christen in seinen Vorstand berufen hat, hat selbstverständlich eine große ökumenische Offenheit und sucht den interreligiösen Dialog. In Kürze soll in Wittenberg eine kleine Geschäftsstelle im Alten Rathaus eröffnet werden. Geschäftsführer ist Stefan Kunkel.  Bis 2030 ist jedes Jahr eine große Tagung an den unterschiedlichsten Orten der Reformation geplant. Dazu kommen pro Jahr zahlreiche weitere Veranstaltungen. 

Für das Forum Reformation gilt aus der Sicht Siegfried Eckert, der die Reformation von Bonn und Wittenberg aus weiter ins ganze Land lebendig halten will, eine Zeile des ostdeutschen Liedermachers Gerhard Schöne: „Alles muss klein beginnen,lass etwas Zeit verrinnen. Es muss nur Kraft gewinnen, und endlich ist es groß.“