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Verrückt
Kirche in 1Live | 16.08.2018 | 05:11 Uhr
Ein Wochenende in Rio. Freitags hin, sonntags zurück.
Das klingt verrückt. Total verrückt. Ist es auch.
12 Stunden hin und 12 Stunden zurück nur für ein paar Stunden an der Copacabana?!
Okay, das Ticket war superbillig. Für das Geld wäre ich mit dem Auto nicht mal von Köln bis München gekommen. Aber billig allein ist kein Grund, sowas Durchgeknalltes zu machen. Und ja: es hat auch einen sehr eigenartigen Moment gegeben, wo ich mich gefragt habe: Ist das hier okay? Es war, als ich vor dieser weltberühmten Christusstatue gestanden habe, um ein Selfie zu machen: Du steigst in den Flieger, verpestest die Luft mit Abgasen und CO2 und das alles für ein Foto? Ob das wohl im Sinne dessen ist, vor dessen ausgestreckten Armen du hier posierst?
Aber es war letztlich genau dieser beunruhigende Augenblick, der mir eine tiefe innere Ruhe geschenkt hat, von der ich bis heute zehre.
Eine Klarheit, die mir sagt: Wenn du ein Mensch bist, dem nicht einfach alles egal ist; wenn du ein Mensch bist, dem Selbstkritik nicht fremd ist und der auf das eigene Gewissen horcht; wenn du nicht durchs Leben stromerst mit einer dauernden LmaA-Haltung... dann ist es vielleicht sogar ganz wichtig, was Verrücktes zu tun. Etwas, das du dir gar nicht erst schönreden brauchst. Das deswegen gut ist, weil es mal so herrlich verkehrt rüberkommt.
Ich glaube, auch dafür hat dieser Christus seine Arme ausgebreitet. Für Menschen, die einfach nur menschlich sind. Willkommen bei dem Einen, der die Dinge beim Namen nennt, ohne gleich alles schlecht zu machen.
Sprecher: Daniel Schneider
http://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/41973_1Live20180816SchmitzKahmenweb.mp3