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06.05.2021

Übern Berg

Kirche in WDR3 | 06.05.2021 | 00:00 Uhr

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Autor: Guten Morgen!

„Wann bin ich endlich über den Berg rüber?“, so frag ich mich oft, wenn ich bei uns zu Hause im Sauerland mit dem Fahrrad fahre und die Steigungen kein Ende nehmen. Dann bereue ich ab und zu, dass ich kein E-Bike habe. „Wann bin ich endlich übern Berg?“ Eine Frage, die viele Menschen in dieser Zeit beschäftigt. Nicht nur die Radfahrer in den Bergen. Die Krise, die wir zurzeit erleben, ist ja wie ein großer Berg. Ein Berg, über den wir alle müssen. „Ich hoffe, dass ich bald übern Berg bin“, sagt mir eine Frau, die als Patientin in einer Klinik von Corona erwischt wurde und hofft, dass die Erkrankung milde verläuft. Wann sind wir endlich übern Berg? so fragen sich viele Unternehmer, Geschäftsleute und Händler aus dem Bereich der Wirtschaft. Wann sind wir endlich übern Berg? So fragen sich viele Menschen, die weniger Geld verdienen oder ihre Arbeitsstelle verloren haben. Wann sind wir endlich übern Berg? So fragen viele von uns, weil sie in ihrer Familie und in ihrem Beruf mit neuen Problemen und Herausforderungen konfrontiert werden, die das Leben sehr anstrengend machen. Wann sind wir endlich übern Berg? Diese Frage ist schon sehr alt. Und zwar im ganz wortwörtlichen Sinne: Mehrmals im Jahr machten sich einst nämlich fast alle Leute im alten Israel auf den Weg. Von allen Orten des Landes ging man auf Wallfahrt in die Hauptstadt - nach Jerusalem: meistens zu Fuß oder die reichen Leute auch auf einem Esel. Zu den großen Wallfahrtsfesten. Jerusalem war umgeben von Bergen. Und die einsamen Bergwege in die Hauptstadt waren nicht nur steil, sondern auch gefährlich. In einem Lied, das damals auf dem Nachhauseweg gesungen wurde und in der Bibel aufgeschrieben wurde, können wir nachlesen, wie es den Leuten damals zumute war.

Sprecherin: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt von Gott, dem HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Die Bibel, Psalm 121,1)

Autor: Die Berge damals in Israel und die Berge im Sauerland sie gehören zu unserer Landschaft, so, wie die Berge von Aufgaben und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt zu unserem Leben. Was den Menschen damals in Israel Mut gemacht hat, war die Zusage Gottes: „Ihr seid auf den schwierigen Wegen im Alltag nicht allein. Ich, Euer Gott, bin bei Euch und begleite Euch.“ Mit diesem Versprechen wurden die Wallfahrer damals von Jerusalem zurück in ihren Alltag geschickt. Gemeinsam – miteinander und mit Gott an der Seite - geht es besser. So geht es mir, wenn ich auf einer Radtour die unangenehme Steigung überwinde, weil ich mit anderen zusammen unterwegs bin. Wir machen uns gegenseitig Dampf. „Du schaffst das!“ Für unsere Alltagswege mit kleinen und großen Bergen brauchen wir solche Motivation. Deshalb verabschiede ich Sie mit den Worten des biblischen Wallfahrtsliedes:

Sprecherin: „Gott wird nicht zulassen, dass du fällst; er, dein Beschützer, schläft nicht. Ja, der Beschützer Israels schläft und schlummert nicht. Gott, der HERR gibt auf dich acht; er steht dir zur Seite und bietet dir Schutz vor drohenden Gefahren. Tagsüber wird dich die Sonnenglut nicht verbrennen, und in der Nacht wird der Mond dir nicht schaden. Gott, der HERR schützt dich vor allem Unheil, er bewahrt dein Leben. Er gibt auf dich acht, wenn du aus dem Haus gehst und wenn du wieder heimkehrst. Jetzt und für immer steht er dir bei!“ (Die Bibel, Psalm 121,2ff)

Ihr Pastor Christoph Neumann aus Hemer.

Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze

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