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20.01.2022

Derzeitige Verteilung von Impfstoff gefährdet die Pandemie-Bekämpfung

Länder des Globalen Südens bei Impfkampagnen stärker unterstützen

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Düsseldorf. Mit dem Coronavirus sei die Welt von einem Gesundheitsnotstand betroffen, der Ungleichheit und Ungerechtigkeit verstärke, mahnt die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Pandemie könne aber nur global begrenzt und überwunden werden. Impfstoff müsse allen Menschen zugänglich sein. Die derzeitige Verteilung gefährde die notwendige weltweite Bekämpfung der Pandemie.

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit müssten Länder des Globalen Südens bei ihren Impfkampagnen und beim Aufbau eigener Produktionskapazitäten für Impfstoffe mit Beratung, Ausbildung von Fachpersonal, Finanzmitteln und medizinischer Ausrüstung unterstützt werden. Dabei solle auf Erfahrungswissen vor Ort zurückgegriffen werden, damit diese Länder künftig auf Mutationen des Coronavirus und andere pandemische Situationen schnell und unabhängig reagieren können.

Zugang zur Impfung auch für Menschen auf der Flucht

Nichtregierungsorganisationen müssten die Möglichkeit bekommen, Länder des Südens mithilfe von Impfstoff-Spenden schnell und unbürokratisch bei ihrem Kampf gegen die Pandemie zu unterstützen. Außerdem müssten diejenigen, die wie Menschen auf der Flucht vielerorts von der öffentlichen Gesundheitsversorgung ausgeschlossen seien, kostenfreien Zugang zu einer Corona-Schutzimpfung erhalten.

Aufhebung des Patentschutzes prüfen

Die Landessynode bittet den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), „in Kooperation mit ,Brot für die Welt‘ zu prüfen, ob die Initiative unterstützt werden kann, geistige Eigentumsrechte – unter anderem Patente – auf Impfstoffe und andere epidemierelevante medizinische Technologien wie zum Beispiel Medikamente temporär auszusetzen“. Gleichzeitig bittet sie die rheinischen Gemeinden, „sich die deutsche und europäische Kampagne zur Aufhebung des Patentschutzes und für eine gerechte Verteilung von Impfstoffen zu eigen zu machen“ und bei ihren Mitgliedern für deren Unterstützung zu werben.

Stärkeres Engagement im Rahmen der COVAX-Initiative

Auf die globale Verantwortung Europas hatte auch die Präses der Synode der EKD, Anna-Nicole Heinrich, bei einem Treffen der EU-Kommission mit Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertretern von Religion und Weltanschauungen in der vergangenen Woche hingewiesen. „Europa darf sich angesichts der eigenen Herausforderungen nicht selbst genug sein und den Rest der Welt aus den Augen verlieren“, sagte Heinrich. „Wir brauchen ein stärkeres Engagement der EU im Rahmen der COVAX-Initiative, um allen Menschen, auch in ärmeren Ländern, einen sicheren und gerechten Zugang zu wirksamen Covid-19-Impfstoffen zu ermöglichen.“