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06.12.2019

Wie Düsseldorfs Protestanten den Gaumen kitzelten

Köstliche Advents- und Weihnachtszeit

Artikelbild Archiv-Mitarbeiterin Ilona Schröder wird im Dezember wöchentlich eines der Rezepte auf dem Blog des Archivs vorstellen. 
Das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland öffnet im Dezember den Schatz von „Kochrezepten und ärztlichen Verordnungen“ einer Düsseldorfer Familie aus dem 18. Jahrhundert.
Artikelbild Mehr als 130 Rezepte geben Einblick in die Esskultur des 18. Jahrhunderts. 

Weihnachtszeit ist Schlemmerzeit. Kekse, Christstollen, Bratäpfel, Glühwein, Gänse- oder Entenbraten, Klöße, Rotkohl  und und und … Die Auswahl an Köstlichkeiten ist riesig. Auch das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland kann zu dieser Jahreszeit mit dem ein oder anderen kulinarischen Tipp aufwarten. Der Bestand 4KG 005 Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf – Bestand I, Nr. 296 „Kochrezepte und ärztliche Verordnungen“ umfasst mehr als 130 Rezepte. Die Kochrezepte stammen von einer ortsansässigen Familie. Sie haben sich seit dem 18. Jahrhundert erhalten und gewähren einen Einblick in die damalige Esskultur.

Jede Woche ein Rezept auf blog.archiv.ekir.de

Im Hinblick auf die kommenden Feiertage stellt Ilona Schröder, Mitarbeiterin im Archivteam, im Dezember wöchentlich ein Rezept vor – zu finden unter blog.archiv.ekir.de. Dabei wechselt sie zwischen Süßem und Herzhaftem, die Auswahl reicht vom Weihnachtskarpfen bis zum Neujahrskuchen. Zu dem jeweiligen Originalrezept reicht sie eine Transkription, sodass das Rezept zu Hause nachgekocht oder -gebacken werden kann.

„Hüppen“ im Selbstversuch von Archivmitarbeiterin Ilona Schröder

Bildunterzeile  

„Hüppen ein Drey Eyer ein bier Glaß weißen wein ein Schoppen ins Mehl geschlagen guten raum, demnächst waß Zimmet Zitron mit Zucker abgerieben oder klein geschnitten, 4 loth mandlen gantzs klein gestossen, von dickung fast wie wasselen“

Da der Begriff „Hüppen“ mir nichts sagte, begab ich mich auf Informationssuche. Fündig wurde ich beim Schweizerischen Idiotikon. Hier ist eine „Hüpe“ bzw. sind Hüppen „ein gepresstes und nach dem Backen in Form eines Röhrchens zsgerolltes Gebäck aus Mehl, Rahm und Zucker“.  Ähnlich dem, was heutzutage als Hippen bezeichnet und nach wie vor gebacken wird.

Ich habe mich mal selbst am Rezept probiert. Exakte Maß- und Backzeitangaben fehlen, sodass bei der Zugabe von Zutaten teilweise nach eigenem Gutdünken verfahren werden muss. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich mir die Arbeit erleichtert habe, indem ich den Teig einfach in eine Kastenform gegeben und auf das Rollen von „Röhrchen“ verzichtet habe.

Weniger Wein, mehr Zucker und Marmelade für den guten Geschmack

Mein Fazit: weniger Wein, mehr Zucker. Mein Hüppen-Kuchen war etwas geschmacksneutral. Hätte man „Röhrchen“ gerollt, hätte das wahrscheinlich nichts ausgemacht oder wäre weniger aufgefallen. Zu empfehlen wäre daher, entweder tatsächlich den Teig nach dem Backen zu rollen oder dem Teig (sofern er im Ganzen gebacken werden soll) Frucht- und/oder Schokoladenstückchen beizugeben. Mit Marmelade bestrichen schmeckte der Kuchen am Ende trotzdem wirklich sehr gut.

 

Im Dezember wird bis Weihnachten jeden Montag ein Rezept auf dem Archiv-Blog vorgestellt. Am 9. Dezember gibt es Hausmannkost. Wer keines der Postings verpassen möchte, verbindet sich am besten auf Facebook mit dem Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland.