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Kirchenasyl überraschend beendet

Neue Entwicklung in Luther-Kirchengemeinde

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Seit März 2018 hatte die Luther-Kirchengemeinde einen iranischen Mann im Kirchenasyl untergebracht aus Sorge um seine Gefährdung nach einer Abschiebung. Nun hat der Christ das Kirchenasyl überraschend verlassen.

Der iranische Christ M., der sich seit März 2018 in der Solinger Luther-Kirchengemeinde im Kirchenasyl befand, hat am Mittwoch, 13. März 2019, das Kirchenasyl für die Kirchengemeinde unerwartet verlassen. In einer Information, die die drei Gemeindepfarrer Michaela Röhr, Christian Menge und Christian Lerch am vergangenen Donnerstag (14.3.2019) an den Unterstützerkreis der Gemeinde für das Kirchenasyl gegeben haben, heißt es: „Obwohl wir unverzüglich intensiv nachgeforscht haben, konnten wir nicht herausfinden, wo er sich gerade aufhält und ihn auch nicht erreichen.“ Damit hat der 28-jährige Mann selbst das Kirchenasyl beendet. Die zuständige Ausländerbehörde wurde von der Gemeinde zeitnah darüber informiert.

Diese Entwicklung kam für die Verantwortlichen der Gemeinde gänzlich unerwartet. Zuvor hatte die zuständige Ausländerbehörde in Gesprächen mit der Gemeinde und Vertretern der Evangelischen Kirche im Rheinland M. zwar noch eine letzte Frist eingeräumt, um Deutschland auf eigenem Weg zu verlassen, gleichzeitig aber auch unmissverständlich klar gemacht, dass man andernfalls eine zwangsweise Abschiebung nach Frankreich durchsetzen würde. Daraufhin hatten Luther-Kirchengemeinde und Landeskirche in Zusammenarbeit mit französischen Partnern Möglichkeiten geschaffen, dass M. in Toulouse von Menschen der ökumenischen Flüchtlingsorganisation CIMADE, der dortigen evangelischen Hilfsorganisation Fédération Entraide Protestante sowie der Evangelischen Kirchengemeinde deutscher Sprache in Toulouse weiter begleitet und unterstützt werden kann. M. hatte dann Ende vergangener Woche seine Zustimmung zu einer Ausreise nach Frankreich angekündigt. Das hatte die Kirchengemeinde der Ausländerbehörde am Dienstag, 12. März 2019, mitgeteilt. Ein Flug für M. ins französische Toulouse wurde gebucht.

„Gleichwohl haben wir weiterhin seine Zerrissenheit und seine Angst vor einer Kettenabschiebung zurück in den Iran gespürt“, berichtet Pfarrer Christian Lerch. In ihrer gestrigen Information an den Unterstützerkreis schreiben die Gemeindepfarrer: „Jetzt hat er eine andere Entscheidung getroffen. Wir respektieren seinen Entschluss.“

In der vergangenen Woche kam der Unterstützerkreis, der M. in den zurückliegenden zwölf Monaten intensiv begleitet hatte, noch einmal zusammen, um sich über die neue Situation zu informieren. Dabei wurde auch die Sorge geäußert, wie es nun mit M. weitergeht. Die drei Gemeindepfarrer schreiben dazu in ihrer Information: „Wir hoffen für ihn weiterhin das Beste, auch wenn wir ihn jetzt nicht weiter unterstützen können. Dass wir ihm verbunden sind, für ihn beten und hoffen, ihn wiederzusehen, bleibt.“

Der Iraner M. hatte sich seit März 2018 im Kirchenasyl befunden. Er war im November 2016 nach seinem im Iran vollzogenen Übertritt zum christlichen Glauben nach Deutschland gekommen und hatte hier einen Antrag auf Asyl als religiös Verfolgter gestellt. Gegen die Ablehnung dieses Antrags durch das zuständige Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte M. Klage eingereicht und im vergangenen Frühjahr um Kirchenasyl gebeten.