10.08.2019

Friedenspolitik ist kein Selbstläufer

Mit dem öffentlichen Friedensgebet erinnerten die christlichen Kirchen und das Mülheimer Bündnis der Religionen an die Atombombenabwürfe über Japan vor 74 Jahren. Die AWo stellte als lokales Frieden schaffendes Projekt das "Ele-Phone" vor. 

„Ein Ort, wie geschaffen, um gemeinsam für den Frieden zu beten“, eröffnete Superintendent Gerald Hillebrand das ökumenische Friedensgebet auf dem Synagogenplatz. „Dieser Ort erinnert uns daran, was Menschen Menschen aus Rassismus antun können.“ Gemeinsam gedachten die Gläubigen mitten im Mülheimer Marktgeschehen der Atombombenabwürfe auf Hiroschima und Nagasaki und des Endes des Zweiten Weltkrieges vor 74 Jahren.

„Die Atombombenabwürfe brachen unermessliches Leid“, sagte Superintendent Hillebrand. „Was haben wir Menschen daraus eigentlich gelernt?“. Er erinnerte an die Zeit des kalten Krieges und der anschließenden Annäherung zwischen Ost und West, ebenso wie an das Engagement der Friedensbewegung. „Abrüstungs- und Friedenspolitik sind keine Selbstläufer,“ appellierte Superintendent Hillebrand an die ökumenische Gemeinde auf dem Synagogenplatz. Angesichts amerikanischer Politik der Härte und andauernder Konflikte etwa im Jemen oder zwischen Saudi-Arabien und Iran „sind unsere Gebete für den Frieden noch dringlicher als je zuvor.“

Am anschließenden Gottesdienst in der Kirche St. Mariae Geburt waren im Namen des Mülheimer Bündnisses der Religionen auch Vertreterinnen und Vertreter der Bahai-Gemeinde beteiligt. Als lokales Projekt für ein friedliches Zusammenleben stellte Michaela Rosenbaum, Geschäftsführerin der Arbeiterwohlfahrt, gemeinsam mit Projektleiterin Marin Köhler das Ele-Phone vor. Mit dem Präventionsprojekt gegen sexuelle Gewalt, das sich allein aus Spendenmitteln finanziert, geht die Arbeiterwohlfahrt in Mülheimer Schulklassen. „In jeder Klasse gibt es ein bis zwei Kinder, die von sexueller Gewalt betroffen sind“, machte AWo-Geschäftsführerin Rosenbaum die Statistik deutlich.

„Der beste Schutz ist Wissen und Selbstbewusstsein der Kinder“, erläuterte Maren Köhler. „In den Schulprojekten vermitteln wir: Jedes Kind darf selbst bestimmen, was mit seinem Körper geschieht.“ Mit der Ausgangskollekte unterstützte die Gottesdienstgemeinde die Arbeit des AWO-Projektes. 
 

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