Jetzt ist die Zeit zum Handeln

Bildunterzeile
"Macht Mülheim zum sicheren Hafen" und "Für die kommunale Direktaufnahme" waren einige der Botschaften, die kirchliche Akteur*innen mit zur Demonstration auf den Rathausplatz brachten. Leere Stühle machten deutlich, dass noch Platz in der Stadt ist. 

"#leavenoonebehind" war mit Sprühkreide auf den Mülheimer Rathausmarkt geschrieben, dahinter zwei Reihen leerer Stühle, die symbolisch deutlich machten: Es ist noch Platz frei in der Stadt. Nach der Brandkatastrophe im Flüchtlingslager von Moria hatten Bündnis 90 / Die Grünen zur Demonstration in der Innenstadt aufgerufen und der Kirchenkreis An der Ruhr schloss sich dem Aufruf an. 

Flüchtlingsreferentin Saskia Trittmann forderte auf einem mitgebrachten Plakat, dass die komunale Direktaufnahme von Flüchtlingen ermöglicht wird. Schon vor der Brandkatastrophe war es so, dass einige Bundeländer zusätzliche Geflüchtete aus den Lagern aufnehmen wollten, aber die Bundespolitik verhinderte das mit dem Hinweis darauf, eine einheitliche Lösung, am besten für ganz Europa anzustreben. Die Kirchenvertreter*innen auf dem Mülheimer Rathausmarkt machten deutlich, dass die Hilfe angesichts der humanitären Katastrophe keinen Aufschub mehr duldet. Saskia Trittmann: „Die Zustände in Moria waren schon vor dieser Katastrophe unerträglich. Es sprengt den Rahmen des Vorstellbaren, aber die Not der nun obdachlosen Geflüchteten hat sich noch einmal gesteigert. Unabhängig davon, ob und wem ein Verschulden an diesem Brand nachzuweisen ist, geht es darum, die akute Not der Menschen zu lindern und die humanitäre Katastrophe in den Flüchtlingslagern zu beenden.“

Die jüngste Kreissynode, das Mülheimer evangelische „Kirchenparlament“, hatte sich am 15. August dafür ausgesprochen, dass die Stadt Mülheim dem Bündnis „Sichere Häfen“ beitritt und über die zugeteilten Flüchtlingskontingente hinaus weitere 50 besonders schutzbedürftige Menschen aus den Lagern an der EU-Außengrenze und auf den griechischen Inseln aufnimmt. Viele der im kreiskirchlichen Flüchtlingsreferat beratenen Klientinnen und Klienten haben Familienangehörige in den Camps wie zum Beispiel in Moria. 

Präses Manfred Rekowski (Evangelische Kirche im Rheinland), der auch der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorsitzt, machte in einer WDR-Morgenandacht die Dringlichkeit der Lage deutlich "Jetzt ist Zeit zum Handeln! Jetzt!" Auch Bundesinnnenminister Seehofer müsse seine Blockadehaltung aufgeben, so der Präses. „Wir bitten die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, umgehend eine europäische Lösung für die Verteilung der Schutzsuchenden auf aufnahmebereite Länder zu finden. Wir erwarten vom Bundesminister des Innern, sich den Angeboten von Bundesländern und Kommunen, Geflüchtete aus den griechischen Lagern aufzunehmen, nicht länger zu widersetzen. Unsere Unterstützung sagen wir zu."

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