Humanitäre Hilfe für Geflüchtete

Bildunterzeile
An der EU-Außengrenze stranden Menschen im Nirgendwo: Aufgrund der angespannten Lage an der Grenze zwischen Polen und Belarus unterstützt die Rheinische Landeskirche humanitäre Arbeit mit einer finanziellen Soforthilfe und ruft zu weiteren Spenden auf. 

Angesichts der Not der Menschen, die in diesen Tagen und Wochen bei winterlichen Temperaturen weitgehend schutzlos an der Grenze zwischen Belarus und Polen gestrandet sind, unterstützt die Evangelische Kirche im Rheinland die humanitäre Hilfe durch die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen und deren Diakonie mit einer Soforthilfe in Höhe von 5000 Euro.

„Wir dürfen die Menschen an den Außengrenzen der Europäischen Union nicht aus dem Blick verlieren und sind tief bewegt von den menschlichen Tragödien, die sich aus politischem Kalkül an der EU-Außengrenze abspielen. Über die Lage sind wir mit unseren polnischen Partnern im Austausch“, sagt Landeskirchenrat Markus Schaefer, Leiter des Dezernats Ökumene.

Polnische Diakonie ruft zu Spenden für Geflüchtete auf
Die polnische Diakonie ruft zu Spenden für Geflüchtete auf, die, nachdem sie die belarussische Grenze überwunden haben, nach Polen gelangt sind. „Wir starten Hilfsprojekte sowohl für Flüchtlinge, die in bewachten Zentren festgehalten werden, als auch für Menschen, die durch polnische Grenzgebiete reisen und keine Möglichkeit haben, trockene und warme Kleidung, Übernachtung und Mahlzeiten zu erhalten. Während wir nach rechtlichen Lösungen suchen, die den Menschen nicht den ihnen gebührenden Respekt und ihre Würde nehmen, zeigen wir unsere Solidarität, indem wir ihnen Sachen schicken, die notwendig sind, um im Herbst im Freien überleben zu können“, erklärt der polnische Bischof Jerzy Samiec. In den von der polnischen Diakonie vorbereiteten Hilfspaketen sind Wasser, Energieriegel, Gel-Handwärmer, Pflaster, Wärmefolie und Fleecedecken. Geflüchtete, die sich in einem der polnischen Flüchtlingszentren befinden, erhalten Unterstützung durch eine konkrete Einrichtung. Diese schickt nach Ermittlung des Bedarfs Kleidung, Hygieneartikel, Lebensmittel und Bastelmaterial für die Kinder.
 

Spendenkonto der polnischen Diakonie

Geldspenden für die Flüchtlingshilfe sind über die evangelischen Gemeinden in Polen oder individuell bis zum 15. November 2021 auf das Konto Warszawa Diakonia Kościoła Ewangelicko-Augsburskiego, IBAN: PL56 1240 1037 1978 0000 0693 1401, Swift Code: PKOPPLPW, möglich.
267 Zeichen
 

Gebet

von Sabine Dreßler, EKD-Abteilung für Menschenrechte, Migration, Integration

 

Gebet für die im Grenzland

Jeden, aber auch jeden Halm der Hoffnung hätte ich ergriffen,

um dem Elend, der Folter zu entkommen.

Und in dieser Hoffnung auch jedem vertraut,

der mir ein anderes Leben versprochen hätte,

nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Jeder Halm der Hoffnung wäre mir recht gewesen,

weil ich noch nicht hätte sterben wollen,

weil ich glaube, dass da noch was kommt

und dass auch ich ein Recht hätte, auf der Welt zu sein.

Macht es mich zu einem schlechten Menschen, des Lebens nicht wert,

weil ich zum Spielball der Mächtigen geworden bin?

Wäre es so falsch, Gott, dass ich die Hoffnung nicht aufgebe?

Hätte ich Dich so missverstanden, als Du mich ins Leben gehaucht

und mich segnetest für die Zukunft?

Gott, wenn, dann weißt Du, was ich getan hätte.

Aber ich muss nicht im Grenzland ums nackte Leben kämpfen,

ich ahne nur, wie kalt es dort ist

und wie weh der Stacheldraht den bloßen Händen tut.

Bitte, Gott, lass uns nicht zu Komplizen von Menschenschändern werden,

die das Recht brechen und verlachen.

Die da draußen brauchen Dich und Deine Nähe, um die Nacht zu überleben.

Sie brauchen Menschen, die ihnen Brot und Liebe bringen

und solche, die sie herausholen und hereinlassen.

Gott, segne Du, was gut und recht ist.

Amen


  
  

Kirchenkreise ©  Kirchenkreise