15.08.2019

Finanzen werden bestimmendes Thema der Landessynode 2019.2

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Bei der Tagung der Landessynode am 7. September in Bonn-Bad Godesberg werden  Haushalt und Umlagen für das Jahr 2020 beraten und beschlossen. Bei den Aufwendungen für die landeskirchliche Ebene geht es auch um neue Etatposten, die in die Zukunft weisen, sagte Landeskirchenrat Henning Boecker beim vorbereitenden Pressegespräch.

Die 72. ordentliche Tagung der Landessynode wird die zweite Tagung des Gremiums in diesem Jahr sein. Die Aufteilung auf zwei Termine soll in den kommenden Jahren weiter erprobt werden.  „Durch die Synode im September haben die Landessynodalen die Möglichkeit, sich vorab intensiver mit Haushaltsfragen zu beschäftigen. Wir stärken damit das Initiativ- und Interventionsrecht der Abgeordneten“, erklärte Vizepräses Christoph Pistorius beim Pressegespräch. Die Grundlagen für die Beratungen und Beschlüsse zum kommenden Haushalt lägen bereits im September vor. Bisher hätten die Landesynodalen im Januar einem Haushalt zustimmen müssen, der bereits im Vollzug war.

 

Ein weiterer Grund für zwei Tagungstermine sei, dem Engagement der ehrenamtlichen tätigen Landessynodalen entgegenzukommen und ihnen die Teilnahme zeitlich besser zu ermöglichen.  Die darauffolgende Januar-Synode werde entsprechend auf fünf Tage reduziert, so Pistorius.

 

Planung ohne Risiko-Puffer

 

Zum Haushalt für das kommende Jahr 2020 informierte Landeskirchenrat Henning Boecker, stellvertretender Leiter der Abteilung Finanzen. Dem Haushaltsansatz liegt eine Schätzung des Kirchensteuerverteilbetrages in den 687 rheinischen Kirchengemeinden von 750 Millionen Euro zugrunde, sagte Boecker. Zum Vergleich: Der Verteilbetrag für das laufende Jahr 2019 in Höhe von 744 Millionen Euro ist risikogepuffert und liegt unter dem erwarteten Kirchensteueraufkommen.

 

Eine solche Sicherheitsplanung, so der Landeskirchenrat,  gibt es im Entwurf für das kommende Jahr nicht: „Wir haben erstmals keinen Puffer beim Ansatz festgelegt.“ Der Puffer war in der Vergangenheit eine Sicherheitsmaßnahme, damit nicht mehr Ausgaben geplant werden, als man auch tatsächlich an Steuern einnimmt.

 

Dies führte nach Angaben von Landeskirchenrat Boecker aber dazu, dass regelmäßig am Ende des Jahres mehr eingenommen wurde, als bei der Schätzung angenommen wurde, nämlich so viel, wie die Steuerschätzung ohne Puffer. Für die Aufwendungen auf landeskirchlicher Ebene sind für 2020 in Summe 130 Millionen Euro vorgesehen (2019: 127,3 Millionen). Der Löwenanteil davon wird über eine Umlage finanziert, die die Kirchengemeinden für übergreifende Aufgaben zahlen.

 

Geld für neue Gemeindeformen und ein Jugendcamp

 

Dass der landeskirchliche Haushalt aus mehr als Sparen und Konsolidieren besteht, machen laut Boecker Ausgaben deutlich, die neu in den Haushalt aufgenommen wurden. So sind im kommenden Jahr zum Beispiel 600.000 Euro für neue Gemeindeformen etatisiert. Kirche in neuen Formen näher zu den Menschen zu bringen, dafür gibt die Evangelische Kirche im Rheinland nach einem Beschluss ihrer vergangenen Landessynode im Januar in den kommenden zehn Jahren sechs Millionen Euro aus und schafft zusätzlich für diesen Zweck fünf neue Pfarrstellen.Insgesamt bedeutet das dann ein Finanzvolumen von rund zwölf Millionen Euro.

 

In den Haushaltsplanentwurf, über den die Abgeordneten aus den 37 Kirchenkreisen bei ihrem Treffen in Bonn beraten und entscheiden, sind auch 730.000 Euro für ein Jugendcamp und zusätzliche Mittel für die Jugendarbeit eingeflossen. 100.000 Euro sollen in die Digitalisierung der landeskirchlichen Schulen fließen.

 

Im kommenden Jahr, das erläuterte Henning Boecker, schlägt die Besoldung der Pfarrerinnen und Pfarrer bei den gesamtkirchlichen Aufgaben mit etwa 320 Millionen Euro zu Buche. Insgesamt wendet die rheinische Kirche mehr als zwei Drittel, konkret 67,6 Prozent, ihres gesamtkirchlichen Haushalts für Personal auf.

 

Ausbildung von Prädikantinnen und Prädikanten wird gestärkt

 

Mit 40.000 Euro wird zudem die theologische Zurüstung von ehrenamtlichen Predigerinnen und Predigern, den Prädikantinnen und Prädikanten, ausgeweitet, da der Bedarf ansteigt. „Immer mehr Menschen möchten sich in diesem Bereich ehrenamtlich engagieren und wir wollen gerne Zugänge zu der Ausbildung ermöglichen“, erklärte Vizepräses Pistorius.

 

Auf Nachfrage zur Situation des theologischen Nachwuchses erklärte Vizepräses Christoph Pistorius, der die Abteilung 2 Personal im Landeskirchenamt leitet, dass die Landeskirche an ihrem Ziel-Beschluss von 2015 festhalte und bis zum Jahr 2030 auf 1000 Pfarrstellen kommen wird. Das setze 50 Neuzugänge pro Jahr voraus, was derzeit mit durchschnittlich 44 fast erreicht werde. Im Seminar für pastorale Ausbildung in Wuppertal Wuppertal werde auf den erhöhten Bedarf der Theologiestudierenden reagiert: Die Obergrenze der rheinischen Ausbildungskontingente wird im Oktober von 8 auf 15 pro Jahrgang erhöht.

 

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