02.08.2019

Die und wir

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Kirche in WDR2 | Schnitzius

Also Toleranz. Höre ich jetzt immer öfter. Das Wort. Und: Intoleranz. Auch. Manchmal beides zusammen. Toleranz der Intoleranz oder umgekehrt oder so ähnlich. Toleranz Ja. Klar. Schon wichtig. Wegen der persönlichen Freiheit und so. Und was heißt das jetzt konkret für Christen? Na, ja. Staatlich ist die Sache in Deutschland ja gottseidank klar: die Meinung ist frei, solange ich das Volk nicht verhetze oder zur Gewalt aufrufe. Und als Christ? Für mich heißt das: im Kontakt bleiben. Aushalten. Sagen, was ich denke. Was ich anders denke, glaube und will. Aber: bleiben. Beim Menschen bleiben. Ehrlich gesagt habe ich da in Regel keine Lust zu. Ich habe keine Lust mir Argumentationen anzuhören, die ich falsch, Menschen verachtend oder zynisch finde. Ok. Nur: gehen. Und dann im Kreis der Vertrauten bleiben, der Meinungsvertrauten oder derer, deren Meinungsabweichung ich gerade noch so eben ertragen kann, hilft auch nicht weiter. Jedenfalls dann nicht, wenn irgend etwas helfen soll. Damit die Brücke bleibt zwischen: „Wir Richtigen“ und „Die Falschen“. Als Christ wird das nichts ohne Liebe. Die muss ich ja nicht entwickeln, zaubern oder sonst was. Ich kann sie finden, wahrnehmen, wie man so sagt, in der Liebe, mit der ich geliebt werde. Von Gott in Jesus, in allen Menschen, die mich geliebt haben, mich lieben und mich lieben werden. Und in aller Schönheit der Schöpfung. Klingt fromm. Ist fromm. Glaub ich so. Am Ende kehrt das Licht zurück. Und die Schönheit. Jede Nacht. Jeden Morgen. Für jeden Menschen. Der ist immer mehr ist als seine Meinung. Das heißt nicht: Dass ich alles ertrage. Jeden gemeingefährlichen Blödsinn. Nein sagen zu Menschenverachtung bleibt Christenpflicht. Laut und deutlich. Nur, der andere ist auch wie ich: Mensch Gottes. So viel mehr als seine Meinung. Ich auch. Gottseidank. Redaktion: Sabine Steinwender-Schnitzius      

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