Die anderen Vier teilen Waibels Sicht. Die Physikerin Anthea Bethge war über Jahre als Friedensfachberaterin auf dem Balkan und in afrikanischen Ländern, bevor sie 2010 in Neuwied die Geschäftsführerung des internationalen christlichen Friedensdienstes EIRENE übernahm. Das Engagement im Ausland sei ohne Zweifel anstrengend und, wie das Gesetz es formuliere, „ohne Erwerbsaussicht“. Aber man könne vor Ort wirklich Praktiken für ein gewaltfreies Zusammenleben einbringen. Entsprechend suche EIRENE gerade einen Berater für Menschenrechtsarbeit in von Indigenen bewohnten Teilen Nicaraguas. „Auf solche Stellenausschreibungen können wir mit unserer dortigen Partnerorganisation meist unter vier geeigneten Kandidaten auswählen“, berichtet Bethge. Gerade für immer mehr unter 30-Jährige sei der zwei- oder mehrjährige Entwicklungsdienst aktuell eine attraktive Option.
Der Bonner Ethnologe Daniel Jäger kommt gerade aus Uganda zurück. Internationale Zusammenarbeit sei nicht nur eine Episode seines Lebens, sondern Inhalt seines weiteren Arbeitslebens geworden, sagt er. Mit Herzblut war Jäger für Projekte des Forums Ziviler Friedensdienst erst auf den Philippinen. „Zuerst habe ich das als spannend und komplikationslos empfunden“, erinnert sich Jäger. Als dann seine Partnerin hinzukam, hätten sie sich ihr Leben am wechselnden Ort natürlich neu aufbauen müssen. „Aber auch das hat gut geklappt.“ Zumal jederzeit auch der Träger und die AGdD Familien von Entwicklungshelfern absicherten, erläutert der Bonner Betriebswirt Gerd Hönscheid-Gross, der schon ab 1973 als Pionier DED-Entwicklungsarbeit in Sambia und Simbabwe leistete. „Als unsere Tochter unterwegs schwer erkrankte, wurden wir ebenso aufgefangen wie 1990, als wir wieder nach Deutschland zurückkehrten, und zwar vom AGdD-Förderungswerk“, sagt Hönscheid-Gross dankbar.
Die Kölner Juristin Louisa Sedjro hat einen noch anderen Blick auf ihre zweijährige Entwicklungshelferin-Zeit für die Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Togo. „Ich bin zurück zu meinen Ursprüngen gegangen und habe geschaut, was ich für mein Herkunftsland tun konnte“, berichtet die Frau, die heute im Inland bei der GIZ arbeitet – und, wie sie betont, hier wiederum fruchtbringend ihre Auslandserfahrungen einbringen kann. „Unser externer Blick ist auch gut für Deutschland“, kommentiert Einladerin Gabi Waibel. Wenn man Zeiten etwa ohne fließendes Wasser gelebt habe, werde man bescheidener, pragmatischer und lerne wirkliche Werte unserer Gesellschaft schätzen. „Entwicklungshelfer können auch zurück in Deutschland zu wichtigen Brückenbauern werden.“
Die AGdD lädt am Dienstag, 18. Juni, von 14.00 bis 18.00 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in seine Geschäftsstelle, Meckenheimer Allee 67-69, 53115 Bonn.
Grußworte sprechen Bürgermeister Reinhard Limbach und Claudia Lücking-Michel, AGdD Vorstand. Ab 15.30 Uhr berichten Rückkehrer von ihren Erfahrungen. Es folgt eine Speed-Beratung für zukünftige Entwicklungshelfer. Ab 17.30 Uhr wird bei Essen und Trinken gefeiert. Kontakt unter www.agdd.de
]]>Die Arbeitsgemeinschaft der Entwicklungsdienste e.V. (AGdD) vertritt von Bonn aus die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe e.V. (AGEH), Dienste in Übersee (unter der Marke „Brot für die Welt“), Christliche Fachkräfte International e.V. (CFI), EIRENE - Internationaler Christlicher Friedensdienst e.V., das Forum Ziviler Friedensdienst e.V. (forumZFD), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und Weltfriedensdienst e.V.
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