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Passionszeit: Vorbereitung auf Karfreitag und Ostern
Kirchenjahr
Die ersten Christinnen und Christen orientierten sich am jüdischen Festkalender. Ihre eigenen Feste – Pfingsten, Karfreitag und Ostern, Weihnachten – wurden nach und nach dort eingeordnet. Und aus dieser Ordnung entwickelte sich in einem langen und komplizierten Prozess das, was wir Kirchenjahr nennen. Das Kirchenjahr beginnt mit dem 1. Advent und reicht dann bis zum Ewigkeitssonntag (in der katholischen Tradition: Christkönigsfest) Ende November.
Passionszeit
Seit dem Aschermittwoch befinden wir uns in der Passionszeit. In diesem Wort steckt das lateinische „passio“, das übersetzt „Leiden“ heißt. Die Passionszeit erinnert an das Leiden und Sterben Jesu Christi, das die Bibel in den Passionsgeschichten der vier Evangelien erzählt. Diese Kirchenjahreszeit soll darum vor allem auf die beiden christlichen Hauptfeste Karfreitag und Ostern vorbereiten und wird als eine Buß- und Fastenzeit gefeiert. Zum Zeichen der Buße haben sich die Christinnen und Christen früher Asche auf das Haupt gestreut. Und noch heute lassen sich viele katholische Christinnen und Christen am Aschermittwoch ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen.
Vorbereitung zur Taufe
Die Zeit bis Ostern war in den ersten Christengemeinden auch eine Vorbereitungszeit für Täuflinge. Am Ostersonntag in der Frühe wurden sie dann getauft, damals mit Untertauchen in großen Taufbecken. Als würden die Täuflinge in der Taufe mit Christus sterben und mit seiner Auferstehung neu leben. Die ersten Christinnen und Christen haben geglaubt, dass so das alte Leben gewissermaßen abgewaschen wird. Und der Täufling entsteigt der Taufe wie zu einem neuen Leben. Deswegen ist der Ostermorgen bis heute ein wichtiger Tag, um Kinder oder Erwachsene zu taufen und in die Gemeinde hinein zu nehmen.
Fasten und Passionsandachten
In vielen Gemeinden werden in der Passionszeit Passionsandachten gefeiert, manchmal jeweils an einem Abend der Woche, manchmal konzentriert an den Abenden der Karwoche. Abschnitte aus der biblischen Passionsgeschichte werden gelesen, Lieder und Gebete der Passion gesungen und gebetet. Im Brauchtum wird die Passionszeit als Fastenzeit begangen. Menschen nehmen sie zum Anlass, auf Dinge und Gewohnheiten zu verzichten, die sonst üblich sind. Aktionen wie „7 Wochen ohne“ helfen bei diesem Verzicht auf Zeit.
Sonntage mit Namen
Im Kirchenjahr tragen alle Sonntage einen Namen. Diese gehen in der Passionszeit zurück auf Psalmverse, die früher beim Beginn des Gottesdienstes, beim Einzug der Priester in die Kirche gesungen wurden. Bis auf Kirchen und Gemeinden der evangelisch-reformierten Tradition haben die evangelischen Kirchen diese Ordnung im Wesentlichen übernommen. Die Namen der Sonntage lauten:
- 1. Sonntag der Passionszeit (10.3.2019)
Invokavit („Er ruft mich an ...“) aus Psalm 91,15 - 2. Sonntag der Passionszeit (17.3.2019)
Reminiscere („Gedenke, Herr ...“) aus Psalm 25,6 - 3. Sonntag der Passionszeit (24.3.2019)
Okuli („Die Augen des Herrn sehen ...“) aus Psalm 34,16 - 4. Sonntag der Passionszeit (31.3.2019)
Lätare („Freuet euch ...“) aus Jesaja 66,10.12 - 5. Sonntag der Passionszeit (7.4.2019)
Judika („Schaffe mir Recht, Gott ...“) aus Psalm 43,1 - 6. Sonntag der Passionszeit (14.4.2019)
Palmsonntag (Erinnerung an den Einzug Jesu in Jerusalem, bei dem die Menschen ihn mit
Palmzweigen begrüßen) vgl. Johannesevangelium 12, 12-19