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"Ein Segen auf Straßen und Plätzen der Stadt"

Notfallseelsorge

Bildunterzeile v.l.: Pfarrer Guido Möller, Jutta Tolzmann, Jürgen Deutschbein und Karin Neumann 
16 Frauen und Männer aus Essen und Mülheim nehmen ihren ehrenamtlichen Dienst in der Notfallseelsorge auf und wurden in einem feierlichen Gottesdienst in der Mülheimer Johanniskirche ofiziell beauftragt. 
Bildunterzeile 16 neue ehrenamtliche Notfallseelsorgende wurden mit ihrem Dienst beauftragt 

„Sie helfen mit Erfahrung, Professionalität und mit Ihrem Glauben, Sie sind ein Segen auf den Straßen und Plätzen der Stadt“, so würdigte der Essener Probst Jürgen Schmidt in seiner Predigt die 16 Frauen und Männer aus Essen und Mülheim, die im feierlichen Gottesdienst in der Mülheimer Johanniskirche mit ihrem ehrenamtlichen Dienst bei der Notfallseelsorge beauftragt wurden.

In 120 Unterrichtsstunden seit Jahresbeginn haben sich die Freiwilligen auf ihre Einsätze vorbereitet. Auch ein Praktikum beim Rettungsdienst und bei der Polizei gehörten zur Ausbildung. Niemand wird als Notfallseelsorger geboren,  „Das muss wachsen“, schildert Karin Neumann ihren Einstieg in das Ehrenamt. Die 43-Jährige arbeitet als pädagogische Fachkraft an einer Grundschule und hat durch ihren Gemeindebrief von der Ausbildung für ehrenamtliche Notfallseelsorger erfahren. „Ich wollte Menschen, denen es nicht gut geht, gerne etwas zurückgeben“, schildert sie ihre Motivation. „Zunächst hatte ich schon Zweifel, ob ich dem gewachsen bin. In der Ausbildung habe ich dann das Gefühl gewonnen: Das kriegst du hin“. Gemeinsam mit den anderen Notfallseelsorgenden verpflichten sich die Neuen nun, regelmäßige Dienste zu übernehmen, damit die 24-Stunden-Rufbereitschaft immer gewährleistet ist.

„Das eigene Bauchgefühl stärken“ beschreibt der hauptamtliche Notfallseelsorger Pfarrer Guido Möller, das, was in der Ausbildung zwar nicht in diesen Worten auf dem Stundenplan steht, aber unweigerlich geschieht. „In der Ausbildung lernt man seine eigenen Grenzen kennen und beachten“, berichtet Jürgen Deutschmann (59), der nun auch seine ersten Dienste in der Notfallseelsorge übernimmt. „Wichtig ist auch: Wir müssen das, was wir erleben, nicht mit uns alleine ausmachen, wir haben auch immer jemanden, mit dem wir bei Bedarf reden können.“ Die Schweigepflicht unter den Notfallseelsorgenden bleibt dabei stets gewahrt. Unterrichtet wurden die angehenden Notfallseelsorger an den Mittwochabenden seit Januar unter anderem in Grundlagen der Psychologie, außerdem lernten die die Strukturen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei kennen. 

Bildunterzeile Pfarrer i.R. Helmut Kämpgen wird aus der Notfallseelsorge verabschiedet 

Bei aller notwendiger Fachkenntnis ist es die unmittelbare zwischenmenschliche Begegnung, die die spezielle Seelsorge ausmacht. „Ich hatte im privaten Bereich Situationen erlebt, bei denen ich spontan Menschen trösten konnte. Das hat mir die Zuversicht gegeben: ,Ich kann das‘“, schildert Jutta Tolzmann ihre Motivation, Notfallseelsorgerin zu werden. Notfallseelsorger Guido Möller beschreibt es so: „Das, was wir leisten ist: Da sein, bis andere kommen. Wir bieten Erste Hilfe für die Seele.“

Diese erste Hilfe gilt nicht nur Menschen, die plötzlich Angehörige verlieren oder selber von einem schweren Unglück betroffen sind. „Auch die Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr haben ihr Päckchen zu tragen“, weiß Jürgen Deutschmann, der als Personaler bei der Mülheimer Feuerwehr tätig ist. „Als Notfallseelsorger sind wir auch die Hilfe für die Helfer“. 

Gemeinsam mit vier weiteren Ehrenamtlichen aus Mülheim und neun neuen Notfallseelsorgenden aus Essen wurden Jutta Tolzmann, Karin Neumann und Jürgen Deutschbein nun zu ihrem Dienst beauftragt. Der Gottesdienst in der Mülheimer Johanniskirche war zugleich Abschied und Neubeginn: Mit großem Dank verabschiedet wurde Pfarrer i.R. Helmut Kämpgen, der seit Gründung der Mülheimer Notfallseelsorge 1998 mitgearbeitet hat und die Arbeit auch regelmäßig im Hintergrunddienst -als Rufbereitschaft für im Einsatz befindliche Notfallseelsorger- unterstützt hat. Auch bei vielen großen Einsätzen war Pfarrer Kämpgen dabei: „Wir wussten, wenn Helmut da ist, dann kommt Ruhe hinein“, würdigten die Notfallseelsorger sein segensreiches Wirken.

Ein großes Dankeschön vor dem nahenden Abschied in den Ruhestand gab es auch für Mülheims Feuerwehrchef Burkhard Klein: „Ohne Sie stünde die Mülheimer Notfallseelsorge nicht da, wo sie ist“, sagte Guido Möller, der als Notfallseelsorge-Pfarrer aus einem Büro auf der Mülheimer Hauptwache arbeitet. Der Dank kam prompt zurück: „Die Notfallseelsorge ist eine Erfolgsgeschichte. Unsere Kräfte können entlastet die Einsatzstelle verlassen, weil sie wissen: Für die Betroffenen gibt es Trost“, so Feuerwehrchef Klein.  

 

Neue Ausbildung beginnt 2020

Auch im kommenden Jahr bildet die Notfallseelsorge des Evangelischen Kirchenkreises An der Ruhr wieder neue ehrenamtlich Mitarbeitende aus. Für alle Interessentinnen und Interessenten bietet die Notfallseelsorge einen Informationsabend an am Mittwoch, 6. November, 18.30 Uhr, in der Feuer- und Rettungswache Heißen, An der Seilfahrt 17-19 (Treffen im Hof). Wer Interesse hat, das Team künftig zu verstärken, kann sich nun anmelden. Kontakt: Elke Lohmar-Bärz, erreichbar montags bis donnerstags, 8 bis 12 Uhr, Telefon: 0208. 455-36349, Email: elke.lohmar-baerz@ekir.de