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22.11.2019

„Die neue Sinnsuche“

Süddeutsche Zeitung, 8. November 2019

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Öffentliche Zweifel am bisher dominierenden Shareholder-Value-Denken bei führenden Unternehmerinnen und Unternehmern beschreibt Wirtschaftsjournalist Karl-Heinz Büschemann in der „Süddeutschen Zeitung“. Gerade habe eine Gruppe von 200 US-Firmenbossen eine Abkehr von einem Denken gefordert, das den Aktionär in den Vordergrund stelle. Doch sei die Frage, ob die Kritik wirklich ernst gemeint sei.

„In den Neunzigerjahren war das Shareholder-Value-Prinzip der Kompromisslosigkeit in Deutschland angekommen“, so der Diplom-Volkswirt. Es habe weltweit die Wirtschaft und Unternehmen umgekrempelt. Seitdem schossen die Gewinne in die Höhe. Oft sei dies mit schwerwiegenden Folgen für die Arbeitsplätze erfolgt, viele Menschen seien unter den Druck sinkender Löhne geraten.

Einige Chefs hätten nun erkannt, dass sie etwas tun müssen, weil sich das gesellschaftliche Klima zunehmend gegen sie drehe. Büschemann betont, dass erfolgreiches Handeln in Chefetagen nicht ohne Gewissen, Moral und Verantwortungsbewusstsein der Entscheiderinnen und Entscheider gehe. Auch gehe es nicht ohne Rückgrat und die Bereitschaft, sich mit ungeduldigen Aktionären anzulegen. Doch bleibt nach Ansicht des Autors der Verdacht, dass die neue Nachdenklichkeit nur taktischer Natur sei.