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Schuldnerberatung macht Wohnungsnot zum Thema

Bundesweite Aktionswoche der Schuldnerberatungsstellen 2019

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Die Schuldnerberatung des Diakonischen Werks beteiligt sich an der bundesweiten Aktionswoche der Schuldnerberatungsstellen und weist auf das zunehmende Problem der Wohnungsnot insbesondere für Menschen in finanziellen Krisen hin.

Die Schuldner- und Insolvenzberatung des Diakonischen Werkes im Evangelischen Kirchenkreis Solingen beteiligt sich in diesem Jahr mit zwei Angeboten an der Aktionswoche der Schuldnerberatungsstellen vom 3. bis zum 7. Juni 2019. Dazu bieten die Mitarbeiterinnen am Dienstag, 4. Juni 2019 im Haus der Evangelischen Kirche, Kasernenstr. 23, eine Informationsveranstaltung über das Verbraucherinsolvenz-verfahren an. Beginn ist um 18.00 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nötig.

Am darauffolgenden Mittwoch, 5. Juni 2019, findet ebenfalls in den Räumen der Solinger Diakonie der  „Tag der offenen Schuldnerberatung“ statt.  In der Zeit von 8.00 bis 12.00 Uhr sowie von 14.00 bis 16.00 Uhr können interessierte Solinger an diesem Tag ohne Termin in das Haus der Evangelischen Kirche kommen oder unter Tel.: 02 12 / 287 200 anrufen und ihre drängendsten Fragen stellen. In der Regel ist das Gespräch mit den Schuldnerberaterinnen aufgrund der hohen Nachfrage sonst nur nach vorheriger Terminvereinbarung möglich.

Albtraum Miete
In diesem Jahr steht die bundesweite Aktionswoche unter der Überschrift „Albtraum Miete“. Nicht nur die aktuelle Diskussion über bezahlbaren Wohnraum in den Medien, sondern auch die Erfahrungen der Schuldnerberaterinnen zeigen, dass für immer mehr Menschen eine angemessene Wohnsituation nicht mehr selbstverständlich ist. So berichtet Ursula Ring von einem jungen Paar, das seine Wohnung verloren hat: „Eine Mieterhöhung kam, kurz nachdem der Mann seine Arbeit verloren hatte. Ohne das alte Einkommen konnten sie die neue Miete nicht mehr bezahlen. Eine andere bezahlbare Wohnung konnten sie nicht finden.“ In ihrer Not sei das Paar mit seinem kleinen Kind wieder bei den Eltern untergekommen. Ring: „Der Mann ist wieder zu seinen Eltern gezogen, die Frau mit dem Kind zu ihren. Für die Familie ist das ein Albtraum!“

Existenzielle Bedrohung
Für die Beraterin ist das kein Einzelfall: „Wir erleben in unserer täglichen Arbeit, wie sehr die Möglichkeit des Wohnungsverlusts oder die Wohnungssuche unsere Klienten existenziell bedrohen.“ Häufig berichteten Betroffene, dass sie trotz maroder Fenster, defekter Heizungen oder sogar Schimmelbefalls in ihrer unbefriedigenden Wohnsituation verharren, weil sie keine Alternativen finden. Menschen mit einer negativen SCHUFA-Auskunft hätten es dabei besonders schwer, berichtet Ursula Ring: „Auch wenn sie in der Vergangenheit ihre Miete stets pünktlich und korrekt gezahlt haben, haben sie bei Vermietern oft keine Chance.“

Grundbedürfnis Wohnen
Die diesjährige Aktionswoche will darauf aufmerksam machen, dass diese Situation auf dem Wohnungsmarkt speziell für Menschen in finanziellen Krisen unzumutbar ist. Die Schuldnerberatungsstellen fordern darum von der Politik mehr Anstrengungen, um genügend Wohnraum für alle sicherzustellen, Schutz für Wohnungssuchende vor der Stigmatisierung durch die SCHUFA-Auskunft sowie finanzielle Hilfen für Menschen mit niedrigen Einkommen. Ursula Ring: „Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Daher sollte jedem unabhängig von seiner finanziellen Situation angemessener und bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung stehen.“