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01.08.2019

Memento mori

Kirche in 1Live | 01.08.2019 | 00:00 Uhr

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Kirche in 1Live | Ossenberg-Gentemann

Vor einigen Wochen traf ich einen alten Freund wieder, den ich früher ziemlich oft, inzwischen nur selten sehe. Er erzählte mir von seiner Erkrankung. Krebs. Es sieht nicht gut aus. Unheilbar. Trotzdem will er nochmal Urlaub machen. Mit seiner Frau. Sie freuten sich schon und packen gedanklich schon ihre Sachen.  Vor drei Wochen erfuhr ich, dass die beiden gar nicht verreist waren. Die Ärztin hatte ihm nur noch eine sehr kurze verbleibende Lebenszeit angekündigt. Eine Reise war zu anstrengend. Ich nahm mir fest vor, ihn zu besuchen. Bald! Vor einer Woche nun ist er gestorben. Zu früh für mein „bald“! Er ist gut begleitet aus diesem Leben gegangen. Aber ich war zu spät, um ihn noch einmal zu sehen. Eigentlich war dieses Bedürfnis da. Eigentlich hätte ich es trotz aller Geschäftigkeit einrichten können… Traurig denke ich an die schönen, an die schwierigen gemeinsam erlebten Momente. Was kann wichtiger sein, als sich die gegenseitige Verbundenheit zu zeigen solange das geht? Memento mori – denke an den Tod! Der Satz ist vielleicht so alt, wie das Nachdenken über das Leben insgesamt. Er meint nicht eine komisch dunkle und depressive Grundeinstellung im Leben. Er meint genau das: Sag den Menschen, die du liebst, dass es so ist! Sei jetzt für sie da, verschiebe das nicht auf „bald“!   Sprecherin: Alexa Christ Redaktion: Daniel Schneider

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