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17.08.2018

Dankbarkeit

Kirche in 1Live | 17.08.2018 | 05:11 Uhr

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Kirche in 1Live | Schmitz-Kahmen

Irgendjemand hat uns in Kindertagen beigebracht, danke zu sagen. Bei mir war’s die Oma. Wenn mir jemand behilflich ist: danke schön! Wenn sich jemand für eine gute Sache einsetzt: auch und erst recht dafür ein großes Danke! Gelegenheiten und Möglichkeiten gibt es genug. Umgekehrt genauso: Tust du jemandem einen Gefallen, so wird er sich bei dir bedanken. Und das tut dir gut! Beim zweiten Mal macht er das auch noch. Aber ab dem dritten Mal nimmt er es bereits als Selbstverständlichkeit hin. Und das tut dann nicht mehr gut. Im schlimmsten Fall tut’s sogar weh.

Undankbarkeit ist ein schlimmes Gift. Man kann es nicht sehen oder hören. Nur fühlen. In seiner zerstörerischen Wirkung auf menschliche Beziehungen.

Darf ich Dankbarkeit erwarten? Oder ist der Mensch zu schwach, um dankbar zu sein?

Bertolt Brecht hat auf diese Frage geantwortet: „Bin ich kein Mensch? Warum sollte ich nicht so schwach sein, Dankbarkeit zu verlangen?“

Und manchmal habe ich das Gefühl, dass wir uns diese Schwachheit nicht gönnen. Wenn sich jemand bei mir bedankt, höre ich mich oft sagen: Da nicht für! Oder: Ach, das war doch selbstverständlich. Das entwertet meine Hilfsbereitschaft sofort. Warum mache ich das? Aus falsch verstandener Demut? Ich nehme mir vor, Dank dankender und wertschätzender mir selbst gegenüber anzunehmen.

Das ist doch selbstverständlich. Nein, ist es eben nicht!

Sprecher: Daniel Schneider

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