Kontakt | Impressum

Links zur Aggregation:

Metadaten:

Suchet der Stadt Bestes

"Wir in dieser Welt" - diesmal von Prädikantin Sabine Sieger

Artikelbild  
Nun ist sie schon wieder Geschichte, die erste Jugendsynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. Aber worum ging es dabei?

Vor einigen Tagen war ich bei einer Veranstaltung, zu dem der Pop-Up-Campus in der Alleestr. eingeladen hatte. Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz stellte sich in einer Diskussion dem Thema „Zukunft Remscheid“.  Sehr intensiv diskutierten wir vor allem die Öffnung der unteren Alleestr. für den PKW-Verkehr und was da noch alles dazu gehört. Viele Ideen und gute Ansätze wurden angestoßen und miteinander bewegt. Ich fand diese Veranstaltung sehr befruchtend und wohltuend, hatte ich doch in den Wochen zuvor in den sozialen Netzwerken immer wieder nur Nörgelei und unproduktive Kritik zum Zustande der etwas zu verwaisenden Allestr. gelesen. Immer wieder wurden Fotografien aus den 70er Jahren gezeigt, gefolgt von einem Sermon über die „gute alte Zeit“ und wie viel schöner doch alles früher war. Nun, für mich, die ich nicht zu der damaligen Zeit in Remscheid lebte, sondern nur die alten Bilder sah, war dies ziemlich befremdlich.
Klar, wir Menschen neigen dazu, in unseren Erinnerungen das Vergangene als schön oder gar ideal zu sehen, kommen wir doch aus dieser Zeit her, haben da unsere Wurzeln und Erlebnisse. Das muss auch wohl so sein, dass wir alles Unschöne aus früheren Zeiten eher verdrängen. Nein, früher war nicht alles besser. Und wir wissen das auch, sonst hätten wir den Fortschritt und die Veränderung der Dinge ja nicht gewollt, mitgelebt und mitgestaltet. Der rosige Blick nach hinten hat eher etwas mit Sehnsüchten nach einer heilen Welt zu tun. Aber mit unseren Sehnsüchten in der Vergangenheit zu verharren, tut uns Menschen gar nicht gut und der Spruch: „Früher war alles besser“ wird der heutigen Generation und den zukünftigen keinesfalls gerecht. Das wussten schon die Menschen vor 2.500 Jahren zu Zeiten des Propheten Jeremia. Fern der Heimat war das israelitische Volk in Ägypten. Sie sehnten sich nach ihrer Heimat zurück, die sie aber so schnell nicht wieder sehen sollten. 70 Jahre lang sollten sie noch fern von zu Hause ausharren. Das bedeutete, kein nach Hause kommen mehr für die alten Menschen und neue Menschen würden geboren werden und aufwachsen dort, wo sie jetzt waren, in Ägypten. Und seinem Volk sagt Gott in dieser Situation: „Suchet der Stadt Bestes. Siedelt, heiratet und zeugt Kinder. Schaut zu, dass dieser Ort ein guter für euch wird, der beste, denn er ist nun eure Heimat.
Der Abend im Pop-Up-Campus hat mir diesen Bibeltext in den Sinn gerufen. Wir sollten nicht der Vergangenheit nachtrauern, sie in Erinnerung halten ja, in Ehren und im Herzen tragen auch ja, aber wir tun gut daran, zusammen von einer guten Stadt von heute und für morgen für uns alle zu träumen. Lasst uns gemeinsam Ideen entwickeln, um dieser Stadt Remscheid das Beste Gesicht zu verleihen, damit wir von Herzen gerne darin leben. Nicht meckern, sondern kreativ an neuen Ideen arbeiten, die die Stadt belebt. Kommt und macht mit. Gottes Ideen und Ratschläge waren schon immer lebensbejahend. Hören wir auf ihn und suchen wir unserer Stadt Bestes.
Sabine Sieger
Prädikantin im Gemeinsamen Pastoralen Amt
Ev. Adolf-Clarenbach Kirchengemeinde

Es kann schon einmal zu Konflikten kommen, wenn der eine am nächsten Morgen um 6.00 Uhr raus muss, um rechtzeitig seine Ausbildungsstelle zu erreichen, wohingegen die andere erst um 10 Uhr in der Schule sein muss und gerne etwas länger liegen bleiben möchte. Das muss gelernt werden, wie man diese Dinge bespricht und eine gemeinsame Lösung findet. Felix (16) hat schon zwei Mal an einer Wohnwoche teilgenommen: “ Ich mag es, wenn wir zusammen kochen und dabei diskutieren, ob das so okay ist, wie wir uns ernähren. Da habe ich viel gelernt. Auch bei den Gesprächen über den Glauben geht es richtig zur Sache, da sind wir nicht selten unterschiedlicher Auffassung. Aber genau das macht die Wohnwoche aus!”
Die Jugendsynode hat die Themen “Partizipation” und “Jugendarbeit” aufgegriffen, beide finden sich in dem Beispiel wieder. Die Jugendarbeit gibt den Rahmen und die Ausstattung, um die Wohnwoche durchzuführen, die Jugendlichen lernen gleichberechtigt, wie man gemeinsam die Woche und das Miteinander gestaltet. In dem auf der Jugendsynode verabschiedeten Leitpapier zur Jugendarbeit heißt es: „Evangelische Kinder- und Jugendarbeit geschieht um der Kinder und Jugendlichen willen.” Damit ist die Richtung klar! 

Gern können Sie mit Diakon Rolf Haumann ins Gespräch kommen

Der Beitrag erschien am 11. Januar 2019 im Remscheider General-Anzeiger