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VERANSTALTUNG ONLINE! Tagung „Suchet des Web Bestes …“

Digitale Souveränität

Artikelbild Veranstaltung findet online statt. 

Das World Wide Web hat vor 30 Jahren vieles versprochen – mehr Kooperation, Teilhabe und Viel-falt. Was ist davon heute geblieben? Vor allem die Sozialen Medien erscheinen renovierungsbedürftig. Doch was können Christinnen und Christen zu dieser Renovierung beitragen? Hier wird die medienethische Tagung am 31. März über Spaltung und Gemeinschaft im Netz Hilfestellungen und anschauliche Beispiele geben.

Denn es geht darum, dem Hass Einhalt zu gebieten und das Netz als Ort der Gemeinschaft zurückzugewinnen. Ausgerichtet wird die Tagung von der Evangelischen Akademie im Rheinland, dem Arbeitsbereich Kommunikation der rheinischen Kirche und der Kölner Melanchthon-Akademie.

„Wir müssen Verantwortung  in der digitalen Kommunikation übernehmen“

„Prüfet alles und behaltet das Gute“ (1. Thessalonicher  5,21) – der Bibelvers passt vielleicht auf die alte Welt der Massenmedien. „Wie die digitale Netzwelt gestaltet wird, liegt aber ganz wesentlich an uns – welche Haltung wir einnehmen und welche Werte wir aktiv vertreten“, davon ist Andreas Büsch, katholischer Theologe und Professor für Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Mainz, überzeugt.

In seinem theologischen Impuls zu Beginn der Tagung setzt er sich mit der Leitfrage auseinander: Welchen Beitrag können die Kirchen, Christinnen und Christen in der digitalen Gesellschaft für eine gute Netzkultur leisten, in der christliche Werte wie Offenheit, Respekt oder Nächstenliebe wieder mehr zum Tragen kommen? „Wir müssen Verantwortung in der digitalen Kommunikation überneh-men und sollten nicht vorschnell mit dem Finger auf andere zeigen“, unterstreicht Andreas Büsch.

Es ist allgemein zu beobachten,  dass Empörung, Diffamierung und Hassrede zunehmen. Dabei gibt es keine Trennlinie zwischen online und offline, das Internet und digitale Medien gehören zum Alltag wie das Gespräch auf der Straße oder im Kollegenkreis. Aber die Kommentarspalten von YouTube oder Facebook schaffen Beleidigungen, rassistischen oder antisemitischen Posts eine Bühne vor vielen stummen Mitleserinnen und Mitlesern. Schon ein „Gefällt mir nicht“ bei YouTube oder ein weinender Smiley bei Facebook können hier ein Signal setzen, aktive Gegenrede, die Haltung zeigt oder Argumente entkräftet, umso mehr.

Das Projekt „Netzteufel“ wirkt mit christlichen Gegenbildern gegen den Hass

„Netzteufel“, das Projekt der Evangelischen Akademie zu Berlin, ist noch einen Schritt weiter gegangen. Es hat sich von der Gegenrede, die lediglich auf den Hass reagiert und nicht aus diesem Kreislauf ausbricht, gelöst: „Welche positiven christlichen Bilder und Geschichten können wir dem Hass entgegensetzen?“,  fragten sich Projektleiter Timo Versemann und sein Team: „Mit christlicher Hoffnungsrede,  #hopeSpeech, wollten wir zeigen, wie Menschlichkeit und Menschenwürde in einer digitalisierten Welt aussehen können.“

Der evangelische Theologe stellt auf der Tagung Werkzeuge, Techniken und Strategien vor und gibt Praxisbeispiele an die Hand. Auch die von der Landesmedienanstalt NRW mitgetragene Initiative „Verfolgen statt nur Löschen“ setzt sich ein gegen Rücksichtslosigkeit im Netz. Sie nutzt dazu die vorhandenen rechtlichen Mittel, denn Hasskommentare postet man nicht „einfach mal so“, sie können strafrechtliche Konsequenzen haben. Barbara Bancyzk von der Landesanstalt für Medien NRW und  Mitinitiatorin der Initiative, wird darüber berichten.

Wo findet sich heute christliche Gemeinschaft im Netz?

Ist also das Positive, sind neue Formen der Gemeinschaft, die im Netz entstehen können, auf der Strecke geblieben? Oder wo sind sie heute zu finden? Rolf Krüger, Digitalberater und einer der Pioniere christlichen Netzengagements mit Formaten wie amen.de, hat sich auf die Suche gemacht. Er stellt Beispiele kirchlicher Netz-Initiativen vor – als Inspirationen für eigenes, alltägliches Engagement. Auch die Tagungsteilnehmerinnen und Tagungsteilnehmer selbst können sich mit Best-Practice-Beispielen einbringen.

„#2komma42 –VerNETZt im Glauben“ – das interdisziplinäre Jahresprojekt

Die Suche nach neuen Formen christlicher Gemeinschaft im Netz setzt sich dann über die Tagung hinaus dem  interdisziplinären Jahresprojekt der Evangelischen Akademie im Rheinland fort: „#2komma42 – VerNETZt im Glauben. Wie kann christliche Gemein¬schaft im 21. Jahrhundert ausse-hen?“  

Anknüpfungspunkt und Leitfaden ist das Bild vom Leben der Urgemeinde in Jerusalem. Die Gemeinschaft der ersten Christen war lose gefügt, mit einzelnen Netzpunkten. Ihre Glaubenspra-xis verband sie: Gemeinschaft, Gebet, Geschichten der Hoffnung, Brotbrechen. Bis heute gelten diese vier Punkte als die wesentlichen Merkmale von christlicher Gemeinschaft, von Kirche, von christlicher Identität. Wie lässt sich diese christliche Praxis heute im digitalen Raum leben und gestalten?

Die Akademie lädt ein zu Gesprächen und Workshops an unterschiedlichen Orten der rheinischen Kirche, gibt Impulse in Videos, Blogs und in den sozialen Medien. Alle Projektaktivitäten der fünf Themenbereiche – Wissenschaft, Wirtschaft, Politik, Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Medien – werden auf Instagram begleitet und ab März 2020 auf der Website www.2komma42.de ge-bündelt. Der Hashtag #2komma42  übersetzt die zugrunde liegende Bibelstelle - Kapitel 2, Vers 42 aus der Apostelgeschichte – ins Netzformat und gibt dem Projekt den Namen.


Informationen zur Tagung
Die Tagung „Suchet des Web Bestes …. Über Spaltung und Gemeinschaft im Netz und kirchliches Engagement für eine bessere Netzkultur“  findet am 31. März 2020 findet  im Haus der Evangelischen Kirche, Kartäusergasse 9-11, in Köln statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung bis zum 24. März 2020 über die Melanchthon-Akademie: Telefon 0221 931803-0, Fax  0221 931803-20 oder online.
Die Veranstaltung gehört zur Tagungsreihe „Mehr digitale Souveränität gewinnen“, zu der der Arbeitsbereich Kommunikation  des Landeskirchenamts der Evangelischen Kirche im Rheinland und die Melanchthon-Akademie in Köln seit 2016 gemeinsam einladen.