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02.06.2018

Versöhnung

Das aktuelle "Wort zum Sonntag" aus der Rundschau

Gottes Geist ist mitten unter uns. So heißt es zwei Wochen nach Pfingsten, dem Fest der Ausbreitung des Heiligen Geistes. Doch wo kann ich ihn spüren? fragen Menschen.
Artikelbild Gottes Geist schenkt der Seele einen weiten Horizoent. Das lässt sich auch in der Natur spüren wie hier vor den Toren Bonns (Foto: J. Gerhardt) 

Eine biblische Antwort: „Gottes Geist weht, wo er will“ (Johannesevangelium 3, 8). Das klingt beliebig, ist aber ein Wort großer Freiheit. Denn es bedeutet, dass wir Gott nicht nur in der Kirche finden, sondern auch in der Natur zum Beispiel. Nicht nur am Sonntag im Gottesdienst, sondern ganz alltäglich am Arbeitsplatz, in der Familie, in der Schule, in der Nachbarschaft. Auch dort, wo wir ihn gar nicht erwarten.

Gottes Geist weht, wo er will. Doch ein wenig konkreter zu wissen, wie er weht, wäre schon gut. Darum ist ein paar Sätze später im Johannesevangelium zu lesen: „Gott ist nicht in unsere Welt gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten.“ Darauf kommt es an: Gottes Geist bewirkt Versöhnung.

Was für eine befreiende Botschaft in der Politik in der Einzelne heute meinem Eindruck nach immer schneller und selbstgerechter über andere urteilen.

Was für eine lebenswichtige Botschaft in unserer Medienwelt, in der das Scheitern von Menschen für alle Ewigkeit digital in Stein gemeißelt ist. Das Internet vergisst nichts.

Gottes Geist schenkt Versöhnung. Das heißt nicht Konflikte zu vertuschen, sondern sie zu sehen, dann aber bewusst hinter sich zu lassen, sie zu überwinden. Denn Versöhnung ist die einzige Chance, wirklich neu anzufangen.

Wie wichtig ist diese Botschaft für jeden Menschen. Weil jeder von uns seine Licht- und Schattenseiten hat. Weil wohl jeder diese Zerrissenheit kennt zwischen seiner Sehnsucht nach einem glücklichen Leben auf der einen Seite und den eigenen Ansprüchen auf der anderen, die einen maßlos überfordern können. Mensch lerne, dich mit dir selbst zu versöhnen. Das ist der erste Schritt für mehr Frieden in unserer Welt.

Dazu gibt Gott seinen heiligen Geist. Und er weht, wo er will. Ich wünsche mir, er weht auch bei mir. Und ich möchte meinen Teil dazu beitragen und die Fenster und Türen öffnen, dass er hereinkommt. Unsere Welt braucht diesen Geist.
Joachim Gerhardt

Artikelbild Kölnische/Bonner Rundschau 

Joachim Gerhardt, Pfarrer an der Bonner Lutherkirche und Pressesprecher des Kirchenkreises Bonn, schreibt alle drei Wochen das "Wort zum Sonntag" in der Gesamtausgabe der Kölnischen/Bonner Rundschau, auf Seite 4 in der der großen Tageszeitung in der Köln-/Bonner Region. Hier erfahren Sie mehr: www.rundschau-online.de