Kontakt | Impressum

Links zur Aggregation:

Metadaten:

24.10.2020

Zeit des vertrauenden Schweigens

Kirche in 1Live | 24.10.2020 | 00:00 Uhr

Alttext  

„Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“

Ist das so? König Salomo, dem dieses Zitat zugeschrieben wird, hat es jedenfalls so gesehen. Sinngemäß sagt er: „Es gibt in Gottes Schöpfung nichts, was es nicht gibt. Und alles, was geschieht, hat seinen eigenen Platz in Gottes großem Plan für diese Welt.“

Unter anderem gebe es auch eine Zeit des Redens und eine Zeit des Schweigens. Gerne würde ich ihn fragen, in welcher der beiden er uns heute sieht.

Auf allen Kanälen wird diskutiert, getwittert und gepostet. Nicht selten wird das Recht auf freie Meinungsäußerung aufs Äußerste strapaziert. Wahrheits- und Deutungsansprüche stoßen hart aufeinander. Es scheint: es ist die Zeit des Redens!

Aber wo ist in diesem ganzen Stimmengewirr die Stimme Gottes? Hat er sich fürs Schweigen entschieden? Corona und Gott – passt das überhaupt irgendwie zusammen? Offengestanden: Ich habe keine Antwort auf diese Fragen. Kann dazu nichts sagen und nur schweigen. Aber nach meinem Verständnis ist solches Schweigen keine Schande oder Schwäche. Es ist Ausdruck des Hoffens und Vertrauens. Es ist der Verzicht auf Antworten, die nur Gott kennt.

Andererseits braucht kein Zweifel daran zu bestehen, dass Gott trotzdem mitten unter uns ist. Denn überall dort, wo einer hungrig ist und ihm zu essen gegeben wird, wo eine Durst leidet und sie etwas zu trinken bekommt, wo sich einer fremd fühlt und aufgenommen wird, wo jemand Kleidung bekommt, weil er sie braucht, oder wo Kranke oder Gefangene besucht werden (Matthäus 25,35f), überall dort geschieht, was zu jeder Zeit Gottes Willen entspricht.

Das ist doch schon ganz schön viel mitten in dieser unbeschreibbaren Zeit.

Sprecher: Daniel Schneider

Redaktion: Daniel Schneider

https://www.kirche-im-wdr.de/uploads/tx_krrprogram/53446_1LIVE20201024SchmitzKahmenweb.mp3