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03.12.2019

Zusammenrücken und Klartext reden

Ökumenischer Neujahrsempfang Mülheim an der Ruhr

Bildunterzeile Oberkirchenrätin Barbara Rudolph und Generalvikar Klaus Pfeffer im Dialog - Bild: Oliver Müller / Bistum Essen 
Evangelische und Katholische Christen müssen Klartext reden, Hoffnungsgeschichten erzählen und stärker zusammenrücken - das haben Oberkirchenrätin Rudolph und Generalvikar Pfeffer beim ersten ökumenischen Neujahrsempfang in Mülheim betont.
Bildunterzeile Oberkirchenrätin Barbara Rudolph und Generalvikar Klaus Pfeffer im Dialog - Bild: Oliver Müller / Bistum Essen 

Mit einem starken Bekenntnis zum Miteinander der christlichen Kirchen und einer Aufforderung zu tatkräftigem Engagement für die Gesellschaft haben katholische und evangelische Christen in Mülheim ihren ersten ökumenischen Neujahrsempfang gefeiert. Alle Christen seien „gefordert, wachsam zu schauen, was in unserer Gesellschaft passiert. Da müssen wir zusammenstehen und Klartext reden“, sagte Generalvikar Klaus Pfeffer angesichts von wachsendem Populismus und politischem Radikalismus."In unserer Gesellschaft driftet zu viel auseinander, die AfD-Gefahr ist längst nicht gebannt." Christinnen und Christen seien gefordert, wachsam zu sein, damit die Würde des menschen ihren Wert behalte.

„Wir Christinnen und Christen müssen Hoffnungsträger für die Gesellschaft sein“, ergänzte Barbara Rudolph, Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche im Rheinland. "Unser Auftrag ist es, zu den Menschen zu gehen, sie miteinander zu versöhnen." Gemeinsam mit Pfeffer hielt sie den Festvortrag des Empfangs im Anschluss an einen ökumenischen Vespergottesdienst mit Szuperintendent gerald Hillebrand und Stadtdechant Michael Janßen in der Kirche St. Mariae Geburt. 

„Wenn wir nicht lernen, als evangelische und katholische Christen gemeinsam an einem Strang zu ziehen, werden wir keine gute Zukunft haben“, sagte Pfeffer in dem als Dialog aufgebauten Vortrag. Er verwies auf Christen in Essen, die seit einem Jahr gemeinsam ein Zentrum nutzen und dort Gottesdienste feiern. „Da merken wir allerdings auch, dass wir aus sehr unterschiedlichen Traditionen kommen“, so Pfeffer. Er sieht keine Alternativen zum „Zusammenrücken“, aber schon in der eigenen Kirche sehe er, wie schwierig dies für Gemeinden oft sei. 

Rudolph bemerkte die „ungeheure Ernsthaftigkeit“, mit der katholische Diözesen wie das Bistum Essen die eigene Entwicklung vorantreiben. „Es ist faszinierend, wenn ihr Bischof Overbeck unseren Superintendenten sagt: ,Die Kirche, wie sie ist, mag 200 Jahre gut gewesen sein, aber sie kommt an ein Ende‘“, sagte die Oberkirchenrätin. „Ich bewundere diese Ernsthaftigkeit, aber ich bewundere auch dieses tiefe Vertrauen in Gott, der sie dabei leitet. Das inspiriert mich.“ Den gerade begonnenen Synodalen Weg der katholischen Kirche in Deutschland „beobachten wir nicht nur, wir beten auch für ihn.“ Als zukunftsweisend benannte sie das Projekt der Erprobungsräume, für das die rheinische Kirche aktuell zusätzliche Mittel bereitstellt. "Es geht daum, das Evangelium an Menschen weiterzutragen, die es sonst nicht erreicht. Wir können nicht unsere Kräfte nur dort verwenden, wo wir gerade mal drei Prozent der Gemeindemitglieder antreffen", verwies sie auf geringe Besucherzahlen in regulären Sonntagsgottesdiensten.

Pfeffer wiederum empfindet im Kontakt mit der evangelischen Kirche besonders inspirierend, „dass ich dort Frauen in geistlichen Ämtern begegne“. Gemeinsame Gottesdienste seien „ein großer Reichtum“ – und die katholische Kirche sei gut beraten, „dass sich beim Thema Frauen etwas verändert“. Zudem schätze er an der evangelischen Kirche, „dass sie das Wort Gottes voranstellen“. 

Als besonderes Zeichen für einen ökumenisch geprägten, christlichen Dienst an der Gesellschaft ehrten die evangelische und die katholische Stadtkirche beim anschließenden Empfang im Altenhof die Ehrenamtlichen der Mülheimer Notfallseelsorge sowohl mit der katholischen Nikolaus-Groß-Medaille als auch mit dem Hoffnungspreis des evangelischen Kirchenkreises (Bericht dazu hier).