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Endlich wieder Gottesdienste in der Kirche

Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Radevormwald

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<p><strong>Wir feiern wieder Gottesdienste in unserer Kirche, aber</strong></p> <p>- wir müssen weiterhin Abstand zueinander halten.</p> <ul> <li>es können aber schon bis ca. 80&nbsp;Personen&nbsp;teilnehmen, weil wir&nbsp;zur Nachverfolgung von Infektionsketten notieren, welche Gottesdienstbesucher/Innen wo genau gesessen haben.</li> </ul> <p>- wir dürfen in der Kirche noch nicht singen, aber draußen dürfen wir!</p> <ul> <li>Deshalb verlassen wir&nbsp;wir nach dem Segen die Kirche zum SIngen. Wir stellen uns mit Abstand vor der Kirche (Podest und Treppe und Marktplazt nutzend) auf. Für Texte und Melodie verteilen wir Liedblätter, die Sie danach gerne mit nach Hause nehmen können.</li> </ul> <p>- die Feier des Abendmahls ist nur mit Einschränkungen möglich, deshalb feiern wir&nbsp;unser Abendmahl beim Hinausgehen:&nbsp;</p> <ul> <li>Nach dem Segen kommen alle Gottesdienstbesucher/Innen, die am Abendmahl teilnehmen möchten, einzeln nach vorne und nehmen sich ein Stück Brot und einen gefüllten Einzelkelch vom Abendmahlstisch.</li> <li>Nachdem Sie&nbsp;Brot und Wein zu sich genommen haben,&nbsp;verlassen Sie die Kirche über den linken Seitenausgang und stellen dabei den leeren Kelch am Ausgang ab.&nbsp;</li> </ul>

Artikelbild Dietrich Bonhoeffer 
<p>Am 9. April 1945 wurde der bekannte&nbsp;evangelische Theologe&nbsp;der&nbsp;Bekennenden Kirche&nbsp;Dietrich&nbsp;Bonhoeffer&nbsp;nach 2jähriger Haft im KZ Flossenbürg hingerichtet.</p> <p>In vier Gottesdiensten haben wir uns mit&nbsp;Bonhoeffers spannendem Vermächtnis und&nbsp;mit seiner Person, seiner Lebensgeschichte und seiner Theologie auseinandergesetzt.<br /> Am Sonntag dem 26. Juli endet die Reihe mit einem Gottesdienst in der Lutherischen Kirche, Burgstraße mit einer Predigt von Pfr. Dr. Dieter Jeschke.<br /> <u><strong>Hier der Predigttext:</strong></u></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%"><u>Dietrich Bonhoeffer, anlässlich 75.Todestag </u></span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Als Hitler in Deutschland zur Macht kommt und der Nationalsozialismus die Kirche auffordert, den deutschen Aufbruch von der Kanzel zu verherrlichen, bildet sich die Bekennende Kirche, die klar daran festhält, dass allein Gott einen totalen Anspruch auf den Menschen hat. In ihrer berühmten Barmer Theologischen Erklärung von 1934 heißt es: „wir verwerfen die falsche Lehre, als gebe es Bereiche des Lebens, in denen wir nicht Jesus Christus, sondern anderen Herren zu eigen wären“ Das war der erste entscheidende Widerstand gegen das Naziregime. Dietrich Bonhoeffer ge-hört in die vorderste Reihe der Menschen, die um der Herrschaft Gottes willen das gefährliche Leben wählen. Er schrieb damals an keinen Geringeren als Mahatma Gandhi: „Wir haben große Theologen in Deutschland. Der größte unter ihnen ist Karl Barth (sc.der Verfasser des Barmer Bekenntnisses), dessen Freund und Schüler ich glücklicherweise bin“.</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Die Krise ist heftiger als die gegenwärtige Corona-Krise. Wir heutigen Menschen können von Bonhoeffer lernen, wie wir in unserer gegenwärtigen Krise innerlich bestehen können</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Bonhoeffer beginnt, die Bergpredigt zu studieren, er beginnt mit einer geistlichen Disziplin, meditiert täglich einen Bibeltext und besucht regelmäßig den Gottesdienst. Er schreibt: „Ich glaube zu wissen, dass ich erst innerlich klar und aufrichtig würde, wenn ich mit der Bergpredigt anfinge ernst zu machen. Hier sitzt die einzige Kraft-quelle, die den ganzen Spuk einmal in die Luft sprengen kann. Die Kompromiss-losigkeit eines Lebens nach der Bergpredigt. Es ist an der Zeit, hierfür die Menschen zu sammeln. 1937 erscheint sein Buch „Nachfolge“ </span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Der Schlüsselsatz darin ist zugleich der Schlüssel zu einem realen Christsein: </span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%"><strong>„Nur der Glaubende ist gehorsam,</strong> <strong>und nur der Gehorsame glaubt.“</strong> </span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Diese Verpflichtung auf Gott ist von allumfassender Tragweite: „Hast du die Herrschaft Gottes nicht über dir, wird bald ein anderer über dich herrschen.“ &nbsp;&nbsp;</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Ein Schlüssel zu seinem Erleben und Nachdenken in der Haft, bildet der Satz: <strong><u>„Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: Im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen.“</u></strong> </span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Das finde ich auch in unserer Zeit zentral. Die Coronakrise hat wenige Momente gebracht, die Menschen zusammengeführt haben. Aber viele Momente, die uns immer weiter auseinandergebracht haben. Viele benehmen sich nach dem Motto. „Mir ist alles egal, Hauptsache ICH. Ich setze mich durch, ich mache mein Ding, ich bestimme, welche Regeln für mich gelten sollen, und welche nicht. Ich weiß es einfach besser.“ Unser Zusammenleben wird dadurch gefährdet, immer schutzloser.</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm">&nbsp;</p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Heute kann niemand von uns Bonhoeffer einfach imitieren. Aber sein Christsein fordert uns doch heraus. Das wünschen wir uns doch auch von unserem Christsein: Dass es konsequent und glaubwürdig ist. Ich wünsche mir, ebenso ergeben und vertrauensvoll mich Gott öffnen zu können. </span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Ich entdecke vor allem 3 Herausforderungen Bonhoeffers an uns in unserer Zeit</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%"><strong>1.Man kann nicht Gott zum Vater haben ohne gleichzeitig die Kirche zur Mutter zu haben.</strong></span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%"><strong>2.Christsein besteht im Beten und im verantwortungsvollen Tun</strong></span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%"><strong>3.Durch Leiden zum Leben</strong></span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%"><u>Das Erste:</u> Schon in seiner Promotionsschrift 1927 wendet sich Bonhoeffer gegen die Ansicht, Religion sei Privatsache. Er sagt: „Man kann nicht Gott zum Vater haben oh-ne die Kirche zur Mutter zu haben“. Ein Satz völlig gegen das Lebensgefühl unserer Zeit. Da soll jeder nach seiner Fasson entscheiden. „ein Christ ist, wer sich selber da-für hält“. Diesem Satz würden 90% der Menschen zustimmen. Ein Hauch von Frei-heit umgibt diese Auffassung. Endlich Schluss mit Glaubensdiktaten und Bevormun-dung durch die Kirche. Das ist aber keine Freiheit, sondern einfach nur beliebige Anarchie. Und wer am lautesten auftritt, meint, das meiste Recht für sich selber beanspruchen zu dürfen. Und dann gibt es auch die leiseren Töne, die aber genauso Beliebigkeit bedeuten. Vor einiger Zeit sagte wieder einmal ein sympathischer Zeitgenosse zu mir: „Wissen Sie, Herr Pastor, um Gott zu finden, brauche ich keine Kirche, ich gehe lieber im Wald spazieren.“ Ich antwortete ihm: „Das finde ich interes-sant. Erzählen Sie mir doch bitte einmal etwas von dem Gott, den Sie im Wald fin-den.“ Er konnte nichts erzählen. Da erzählte ich ihm vom Gott der Bibel.</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Was der christliche Glaube ist, wird doch nicht durch das entschieden, was mir gerade passt oder nicht. Stellen Sie sich doch bitte einmal vor, jemand wäre Vorsit-zender einer marxistisch geprägten Partei, also gegen Privateigentum, aber besäße selber eine große Villa und ließe sich am liebsten im Hubschrauber herumfliegen. Das passt doch nicht zusammen! Nein, es gibt Schriften von Karl Marx, die festlegen, worum es im Marxismus geht. Das kann man nicht selber festlegen. Ebenso wenig wie das Christsein, das in der Bibel beschrieben ist, das an deren Worten geprüft werden kann. Christsein ist zwar immer persönlich, aber nie privat. Wer es mit dem Vater im Himmel zu tun haben will, bekommt es automatisch auch mit Schwestern und Brüdern zu tun, mit der Familie Gottes, der Kirche Jesu Christi. Dazu brauchen wir immer mehr den Respekt und die Wertschätzung füreinander, auch wenn jemand mal etwas anders sagt, als ich es mir gerade wünsche. Weg von dem grantigen Herumpöbeln, das in unserer Gesellschaft, aber manchmal auch in der Kirche immer mehr um sich greift. Und das trotz aller Schönheitsfehler in der Familie, der Gemeinde.</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm">&nbsp;</p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%"><u>Das Zweite:</u> Christsein besteht im Beten und im verantwortungsvollen Tun</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Wir haben in uns einen Zug zum „Höheren“. Auch in unserer Spiritualität wollen wir in der Regel Himmelsluft schnuppern. Gott dagegen hat einen Zug nach unten, zu de-nen, die im Dreck sitzen. Wer bei Gott bleiben will, muss sich tief bücken, sonst über-sieht er ihn vielleicht trotz seiner Frömmigkeit oder Bildung. Nicht nur im Nachtgebet ist Gott. Er ist in der Nacht, in der die Lichter ausgegangen sind. Darum schickt er die, die sein Licht gesehen haben, auch in die nacht. „Beten und verantwortungsvol-les Tun“ gehören zusammen. Beten ist das Ausatmen des Glaubens nach Oben. Verantwortungsvolles Tun ist das Ausatmen des Glaubens nach rechts und links. Spiritualität braucht Solidarität. Einspruch gegen das, was Menschen entrechtet und entwürdigt. Wer mit dem Himmel Verbindung behalten will, muss der Erde treu blei-ben, weil Gott ihr die Treue hält. Das Gerechte tun, heißt: Das jetzt Not-wendige tun, im wahrsten Sinne des Wortes: Not-Wendende. Dem wahnsinnigen Amokläufer in das Lenkrad greifen, nicht lediglich die Opfer trösten. Hinblicken, wo die Not ist, nicht abstumpfen. Jakobus schreibt: „Wer da weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.“ Im gleichen Sinne Bonhoeffer: „Die letzte verantwortliche Frage ist nicht, wie ich mich heroisch aus der Affäre ziehe, sondern wie die kommende Generation weiterleben soll.“ &nbsp;Was könnten wir nicht alles tun, damit die kommende Generation weiterleben kann!</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm">&nbsp;</p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%"><u>Das Dritte:</u> durch Leiden zum Leben</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Während der Zeit in Gefängnis und Folterkammern der Gestapo prägt sich eine wei-tere Etappe in Bonhoeffers Leben aus, die Armut der Kirche und des Leidens. Para-dox: Das Gefangensein wird zum Weg in die Freiheit. Einmal schreibt er:&nbsp;&nbsp;&nbsp; „Leiden: wunderbare Verwandlung. Die starken, tätigen Hände sind dir gebunden. Ohnmäch-tig, einsam siehst du das Ende deiner Tat. Doch atmest du auf und legst das Rechte still und getrost in stärkere hand und gibst dich zufrieden. Nur einen Augenblick berührtest du selig die Freiheit, dann übergabst du sie Gott, damit er sie herrlich voll-ende.“</span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Viele Menschen werden bitter, wenn sie Schweres erleben und klagen Gott an. Viele Menschen bleiben stecken im fragenden Warum. Warum muss ich dies durchma-chen? Sie wenden Gott den Rücken zu. Viele verlieren gegenüber unschuldigem Lei-den oder unbegreiflichem Sterben den Glauben. Manche fragen heute: Wie passen Gottes gute Schöpfung und das Corona-Virus zusammen? </span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Bonhoeffer schreibt aus der Haft: „Gott macht keinen Fehler. Braucht Gott etwa unsere Brüder zu irgendeinem verborgenen Dienst für uns in der himmlischen Welt? Wen Gott zu sich ruft, den hat er geliebt. Es ist gut, früh genug zu lernen, dass Leiden und Gott kein Gegensatz sind, sondern eher eine notwendige Einheit. Für mich ist die Idee, dass Gott selber leidet, immer das weit überzeugendste Stück christlicher Lehre gewesen.“ Ich denke an die Passionsgeschichte Jesu. Der verhaftete, gedemütigte und gefolterte Jesus sagt am Kreuz: Wer mich sieht, sieht Gott, meinen Vater im Himmel.“ Gott bleibt nicht distanzierter, himmlischer Zuschau-er des menschlichen Elends. Er lässt das Leiden nicht <strong>zu</strong> – er lässt sich selbst bis zur letzten Konsequenz auf unser Leiden <strong>ein</strong>. Als Christ kann ich in einer leidenden Welt mein Vertrauen auf Gottes Allmacht nur hoffend und kämpfend durchhalten. Hoffend, indem ich Gott mit der Bitte bestürme: „Dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf Erden“. Kämpfend, indem ich im Namen Gottes dem Elend widerspreche, das unser Leben in vielfältigen Spielarten bedroht. eben: Im Beten und im verantwortungsvollen Tun. </span></p> <p style="margin-bottom:0.0001pt; margin-left:0cm; margin-right:0cm; margin-top:0cm"><span style="line-height:150%">Amen</span></p>